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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0300

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2 So Vierzehntes Kapitel.

bartlos; seine symbolische Bedeutung wird durch die im Centrum des Gewölbes gemalte
BrodVermehrung bestimmt.

60. Bogen des Arkosols des Gerichtes in der Katakombe des hl. Hermes. Eine
Stuckl. Zweite Hälfte des 4. Jhts. Taf. 240, 2.'

Die Gruppe ist auf einem rotherr Untergründe ausgeführt. Von der Talartunika
abgesehen, gleicht Moses vollständig demjenigen der Krypta der Kanephoren (n. 58).
Avanzini hat auf seiner Kopie den langen Vollbart etwas gekürzt, und der Zeichner
Garrucci's hat ihn vollständig beseitigt. Die übrigen Darstellungen dieses und des
folgenden Arkosols sind derart, dass wir das Quellwunder in beiden Fällen als Aus-
druck der Bitte um den Beistand Gottes auffassen dürfen.

61. Linkes Bogenfeld des Arkosols der Heilung des Besessenen in derselben Ka-
takombe. Eine Stuckl. Zweite Hälfte des 4. Jhts.2

Wie 60, aber fleckig und sehr verblasst. Da beide Darstellungen von demselben
Maler angefertigt wurden, so lassen sich mit Hilfe der gut erhaltenen Darstellung die
Irrthümer der veröffentlichten Kopien berichtigen.

62. Linkes Bogenfeld in der Region des Liberius der Katakombe des hl. Kallis-
tus. Eine Stuckl. Zweite Hälfte des 4. Jhts.3

Die Anordnung und Ausführung der Gruppe erinnern sehr an diejenige, welche
wir auf Taf. 229 abbilden; de Rossi's Kopie gibt sie ziemlich getreu wieder. Da
mehrere Darstellungen des Arkosols zerstört sind, so muss man die Deutung des
Ouellwunders hier unbestimmt lassen; für dasjenige der beiden folgenden Arkosolien
dürfte eine der späteren Deutungen zu wählen sein.

63. Linkes Bogenfeld eines Arkosols in San Sebastiano. Eine Stuckl. Zweite
Hälfte des 4. Jhts.

Nach der Kopie bei de Rossi4 zu urtheilen, ist Moses mit Pallium und der Talar-
tunika bekleidet. Seine Gestalt verbirgt zum Theil den Israeliten, welcher die Hände
nach dem Wasser ausstreckt. Als de Rossi die Malerei veröffentlichte, scheint sie
noch gut erhalten gewesen zu sein; heute ist sie infolge einer unverstandenen Waschung
von Seiten der Hüter der Katakombe ganz verschwunden, so dass eine Kontrole der
Kopie, die wenig Vertrauen erweckt, nicht mehr möglich ist.

64. Frontwand des rothen Arkosols in der Katakombe der hl. Domitilla. Eine
Stuckl. Zweite Hälfte des 4. Jhts. Taf. 248. Unedirt.

Das Bild ist, wie 60, auf rothem Grunde gemalt und so frisch in den Farben, als
wäre es eben vollendet worden. Als Gegenstück figurirt die Auferweckung des La-
zarus. Man beachte, dass der Kopf des Moses sich in nichts von dem des Heilandes
der Nachbarscene unterscheidet: ein Beweis, wie wenig dem Maler daran gelegen
war, den Herrn durch einen bestimmten Typus zu kennzeichnen.

1 Bosio, R. S., S. 565; Aringhi, R. S., II, S. 329; Bottari, R. $., III, Taf. 187; Garrucci, Storia, II,
Bottari, Ä. S., III, Taf. 186; Garrucci, Storia, II, Taf. 82, 2.

Taf. 82, 2. ' De Rossi, R. S., III, Taf. 37, 2.

2 Bosio, R. S., S. 567; Aringhi, R. S„ II, S. 331; 4 Bullett., 1877, Taff. I und II.
 
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