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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0343

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Die Darstellungen, weicht den Glauben an die Auferstehung ausdrücken. 323

von der Tunika des Mädchens, an dem Christus das Wunder gewirkt hat. Zwei Sar-
kophagreliefs, ' ein römisches und ein gallisches, welche die Scene der Auferweckung
in übereinstimmender Weise schildern und augenscheinlich auf ein gemeinsames Vor-
bild zurückgehen, sind geeignet, uns von dem ursprünglichen Zustand des Freskos
eine genaue Vorstellung zu vermitteln. Der Künstler, der die erste Gruppe ent-
worfen hat, nahm das Wunder als bereits o-eschehen an: die Verstorbene ist zum
Leben zurückgekehrt und hat sich auf dem Bette halb aufgerichtet; der Heiland steht
nebenan und hält sie bei der Hand. Die Reste unseres Freskos beweisen, dass die
Scene auf ihm ganz ähnlich dargestellt war. Daher würde ich die fehlenden'Theile
heute nicht anders ergänzen, als wie ich es vor zwölf Jahren in meinem Cyklus
(Taf. VII, 3) gethan habe. Was von der Figur der Auferweckten erhalten ist, lässt
darauf schliessen, dass sie mit einer grauen Tunika bekleidet war. Christus hatte
die ihm zukommende Gewandung, an welcher das auf den Rücken geworfene Pal-
liumende Beachtung verdient; so viel wir heute sagen können, bietet unser Fresko in
der coemeterialen Kunst eines der ältesten Beispiele dieser Tragweise des Mantels;
denn es stammt aus dem Anfang des 4. Jahrhunderts.

1 Garrucci, Storia, V, Taff. 316, 3; 376, 4; Le Blant, Sarcophages d'Arles, Taf. 17.
 
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