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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0353

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Bitte um Gottes Beistand für die Verstobenen. 333

nicht göttliche Ehre erweisen wollten, wurden sie in Kerker geworfen, wilden Thieren
preisgegeben und dem Flammentode überliefert.1 «Nicht bloss damals», so üri-
genes, «hat Nabuchodonosor die goldene Statue aufgestellt; nicht bloss damals hat er
Ananias, Azarias und Misael bedroht, sie in den feurigen Ofen zu werfen, wenn sie
die Statue nicht anbeten würden. Auch heute spricht Nabuchodonosor dasselbe zu
uns, die wir die wahren Hebräer sind...».2 Und wenn Gott es zuliess, dass die
Märtyrer ihr Leben einbüssten, so wussten sie, dass «die Leiden dieser Zeit mit der
zukünftigen Herrlichkeit nicht zu vergleichen sind»;3 sie wussten, dass der «brüllende
Löwe» und der « höllische Drache» ihnen nichts anhaben konnten,4 dass der « Himmel
ihnen offen stand»,5 und dass ihre Seelen unmittelbar zum Herrn gelangten.0

Was man den Märtyrern vorhielt, um sie auf den letzten Kampf mit dem Satan
und dessen Helfershelfern vorzubereiten, das konnte man bei dem Todeskampfe eines
jeden Gläubigen wiederholen; denn auch der natürliche Tod ist ein Kampf, in wel-
chem der Widersacher seine List und seine Anstrengung verdoppelt, um die Seele
Christo zu entreissen und sie in der Hölle auf ewig zu verderben. Origenes wünschte
sich daher als Märtyrer zu sterben: wenn Gott ihm diese Gnade gewährte, so würde
er ruhig aus dieser Welt scheiden; denn er wäre dann sicher, dass seine Seele dem
Teufel nicht bloss keinen Grund zur Anklage bieten, sondern ihn vollständig zum
Schweigen bringen würde.7 Jene Beispiele aus der alttestamentlichen Geschichte
waren nun geeignet, den Sterbenden Vertrauen auf den Beistand Gottes einzuflössen:
er, der Daniel und die drei Jünglinge auf wunderbare Weise vor dem sicheren Tode
gerettet hat, war mächtig genug, auch ihre Seele dem Rachen des höllischen Löwen
zu entreissen und sie vor dem Feuer der Hölle zu bewahren.8 — Die Heilige Ge-
schichte bot aber noch andere Beispiele, in denen Gott durch unmittelbares Eingreifen
seinen Getreuen zu Hilfe kam und die zum Theil in diesem Sinne schon in jüdischen
Gebeten an einander gereiht wurden:9 so bewahrte er Noe vor dem Untergange in der
Sündfluth, und befreite er die keusche Susanna durch Daniel von der falschen Anklage.
Alle diese Beispiele führte man den Sterbenden vor, um ihren Muth im Todeskampfe

' Cypr., Ad Fortunatum, 11, ed. Hartel, 1,336-342. ' Tertull., De resurreclione earnis, 43. Zu ver-

2 Exhort. ad martyrium, 33, Migne 11, 604 f.: gleichen auch Cypr., Ad Fortunatum, praef. 4, ed.

06 -ily.i [j.ovov iotT) rr.v ypucflv etxdva iNLa^G'-yo^Gvösop* O'jkz Hartel, I, 31g.

töts (J.OVOV r.raXsi ™ 'Avxväa xai 'Asspia xai W.nv.'rX ä 7 Orig., In librum Iudietim hom., 7, 2, Migne 12,

\j.'r, spooxuv^mtisv, E|i!ialEtv «utoj; ii; ~'r,t xajuvw» toB 980 f.: Mihi si concederet Deus, ut proprio sanguine

-•jpo;' '\Yki. xai vüv 6 NotpouyoSovwop fi a'j-ri }.Eysi diluerer, ut baptismum seeundum morte pro Christo

r.alv, to:; Kt^amKoXi v.xi a>//;5tvo% 'Eßpafixc u. s. w. suseepta pereiperem, securus ex isto saeculo disce-

' Rom., 8, 18. Vgl. den Brief der Märtyrer von derem: ut veniens ad animam meam de hac vita

Lyon, ed. Ratisb. iog. exeuntem, prineeps huius mundi non inveniret quid-

1 Exhort. ad martyrium, a. a. O.: Tbv WO tm quam, quin potius et sanguinis mei profusione sopi-

Myw Tofl BsoCi xaTa^Tpc'I/MjAsv, xai tot SpäxovTa y.z-x to5 retur, nee auderet in aliquo criminari animam cruore

Ay.vi>,l öiroXTSfväuev, ivx ptouoti XtovTMV Tz).rli7ix'C'JV~zt;, suo dilutam... Beata illa anima quae oecurrentes sibi

ü.i\wt Rft'ouT&v TcotOsTv Suvnd&usv' uavcdv twv aiTt'wv 7'y.;v aereas daemonum turmas profusi in martyrio san*

tou -apövTo; aywvo; xaraßfittfoiaQuivwv uro twv tu.y.s rj.r, guinis cruore deturbat.
ouvapivbw xaTOVt&ft /sgvtwv. 8 Vgl. oben, S. 214 f.

! Cypr., Ep., 58, 3 ed. Hartel, I, 658. » Michel, Gebet und Bild, S. 37 ff.
 
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