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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0411

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Die Darstellungen des Gerichtes. 391

Denselben Gedanken spricht die Grabschrift des Knaben Cynegius aus, welcher
in der Basilika des hl. Felix von Nola beigesetzt war:

.. . illum (seil. Cynegium) »«NC FELICIS HABET DOMVS ALMA BEATI

afque ita per /öNGOS SVSCEPTVM POSSIDET ANNOS

patronns //ACITO LAETATVR IN HOSPITE FELIX

sie proteetVS ERIT IVVENIS SVB IVDICE CHRISTO

cum tuba terriBILlS SONITVS CONCVSSERIT ORBEM

excitaeque aniMAE RVRSVM IN SVA VASA REDIBVNT

Feim inerito HIC SOCIABITVR ANTE TRIBVNAL, etc.'

« Ihn (den Cynegius) hat jetzt das gastliche Haus des hl. Felix aufgenommen und wird ihn für
lange Zeiten beherbergen. Es freut sich seines lieben Gastes der Hausherr: er wird den Jüngling Christo,
dem Richter, empfehlen und ihn, wenn bei dem schrecklichen Schall der Tuba der Erdkreis erbeben und
die aufgeschreckten Seelen in ihre Leiber zurückehren werden, zu dem Richterstuhle geleiten ».

Den « Tag des Gerichtes » und das « Tribunal Christi» erwähnte auch ein Epi-
taph der Katakombe der hl. Agnes, von dem sich nur das folgende Fragment er-
halten hat:

.............VIVAS

...........ET IN DIE

hidicii.........rtDEAM

. ... ad /nMAL CRISTI.2

Während auf diesen Epitaphien das allgemeine Gericht,3 bei der Auferstehung
am jüngsten Tage, gemeint ist, berücksichtigt eines aus Vercellae den Zustand der
Seele unmittelbar nach ihrem Hinscheiden aus diesem Leben, berücksichtigt das
Schicksal der Seele vor dem Weltgericht. Die Inschrift verschluss das Grab eines
Priesters, Namens Sarmata, welcher zwischen den Gräbern der Märtyrer Nazarius und
Viktor seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Der uns interessirende Passus lautet:

NAZARIVS NAMQVE PARITER VICTORQVE BEATI
LATERIBVS TVTVM REDDVNT MERITISQVE CORONANT
O FELIX GEMINO MERVIT QVI MARTYRE DVCI
AD DOMINVM MELIORE VIA REQVIEMQVE MERERI.4

« Die Heiligen Nazarius und Viktor beschützen ihn (den Sarmata), indem sie ihm ihre Verdienste
zugute kommen lassen. O der Glückliche, der es verdient hat von zwei Märtyrern, auf dem besseren Wege
zum Herrn geführt zu werden und so zum ewigen Frieden zu gelangen ».

Hier ist augenscheinlich das Sondergericht gemeint, in welchem Sarmata von
den beiden Märtyrern dem Herrn empfohlen wurde.

1 De Rossi, Bullett., 1875, S. 31 ; C. I. L., X, 1, tete, begleitet war: (roges pro me) et (ut) in die (tw
1370, wo die Engänzungen von denen de Rossi's dicii cum fidudia a)deam... (ad tribu)na\. Christi,
abweichen. 5 In den liturgischen Gebeten für Verstoßene

2 Armellini, Cimitero di Sant'Agnese, Taf. XIII, wird auf das allgemeine Gericht naturgemäss so
7,S. 165. Es scheint, dass die Akklamation VIVAS häufig Bezug genommen, dass es uns überflüssig
[in deo, Christo, pace) von der Bitte um das Gebet, schien, Belegstellen anzuführen.

die der Hinterbliebene an den Verstorbenen rieh- 4 De Rossi, Inscriptiones, II, 1, S. 171, 30.
 
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