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Dürer, Albrecht; Winkler, Friedrich [Oth.]
Die Zeichnungen Albrecht Dürers (Band 1): 1484-1502 — Berlin: Deutscher Verein für Kunstwissenschaft, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.61954#0340

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IN NÜRNBERG 1494

47

vor der Trennung des Nachlasses D.’s in die
beiden Hauptteile, Wien (Kaiserliche Sammh,
jetzt Albertina) und London (Samml. Sloane,
jetzt Brit. Museum) lag, also schon im 16. Jh.
mit dem Zeichen versehen worden. Der Schrei-
ber wird, nach den Blättern in Mailand zu schlie-
ßen, Hans von Kulmbach gewesen sein (vgl. die
Bemerkungen bei Nr. 112).
1 D.’s Apokalypse S. 5.
2 Deutsche Kunst, hrsg. v. L. Roselius u. a. Bd. I 1935
Taf. 2 a.
3 Kunstchronik 1912 Sp. 58.
4 Mitteil. d. Vereins f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 28. Bd.
1928 S. 334.
62. Der Johannisfriedhof bei Nürnberg.
Oben in derselben Weise wie die Drahtzieh-
miihle beschriftet und von Hans von Kulmbach
mit D.’s Namenszeichen versehen (vgl. die Be-
merkungen zu Nr. 61 und 112).
Wasser- und Deckfarben 290X423
Aus Samml. Grünling (Heller S. 128 Nr. 46)
Lippm. 104. Farbige Wiedergabe durch die Marees-
Gesellschaft
Bremen, Kunsthalle
Vgl. die Bemerkungen zum vorigen, dessen Ge-
genstück es ist und mit dem es gleichzeitig ge-
schaffen wurde. Der Friedhof, dessen Kirchlein
heute noch ähnlich aussieht, liegt im Westen der
Stadt, etwa nordwestlich von der Drahtzieh-
mühle. Der Standpunkt, von dem D. ihn auf-
genommen hat, ist nördlich vom heutigen Fried-
hof. Die Gegend ist bebaut, doch ist der Fried-
hof, der bekanntlich die Gräber der großen
Nürnberger, auch das D.’s, bewahrt, in erweiter-
ter Form noch vorhanden.
63. Lindenbaum auf einer Bastei.
Unten von Hans von Kulmbach mit dem Na-
menszeichen D.’s bezeichnet wie die Drahtzieh-
mühle usw. (vgl. die Bemerkungen zu Nr. 61
und 112).

Wasser- und Deckfarben auf Pergament 343x267
Aus Samml. Grünling (Heller S. 129 Nr. 47) und
Ritter v. Franck-Graz
Lippm. 162
Paris, Gräfin Behague
Nach den großen Bäumen auf den vorherge-
henden Landschaften sind dies die ersten selb-
ständigen großen Darstellungen von Bäumen
bei D. wie überhaupt in der deutschen Kunst.
Sie kommen bei D. noch vereinzelt (Nr. 112,
121), später überhaupt nicht mehr vor, auch
nicht bei anderen Künstlern, nachdem Altdorfer
und W. Huber einige Prachtbeispiele geschaffen
hatten.
Infolge des ungewöhnlichen Malgrundes feine
Rißbildung und mancherlei Schäden der etwas
abgeriebenen Oberfläche, die auch in der Wie-
dergabe sichtbar werden. Das Original besticht
sehr durch die Frische und Leichtigkeit des Vor-
trags, besonders auch der Teile unter dem Baum,
die mit großer Bestimmtheit gegeben wurden.
Die Arbeit macht ganz den Eindruck, als ob
sie als Gegenstück zu den 3 Bäumen (Nr. 64)
entstanden sei, die ungefähr die gleiche Größe
haben. Wenn sie weniger flüssig und leicht ge-
malt wirken, so daß man an ein älteres Ent-
stehungsdatum denken möchte, so erklärt sich
das wahrscheinlich daraus, daß D. in beiden
Baumdarstellungen mit jeweils neuem Malgrund
arbeitete. Es scheint so, als ob er die Baumdar-
stellung von Drahtziehmühle und Johannis-
friedhof leichter und atmosphärischer haben
wollte, was in den 3 Bäumen nicht, in dem ein-
zelnen Baum überraschend gelang.
Vielleicht stammt das Motiv von dem Aufgang
zur Nürnberger Burg, wo noch heute ähnliche
Bäume von Stützmauern umgeben stehen (Abb.
Anhang Taf. IX). Vgl. die Bemerk, zu den 3
Bäumen Nr. 64.
64. Drei Lindenbäume.
Wasser- und Deckfarben auf dünnem, zartgrundier-
ten Papier (nicht Pergament) 372X246
Aus Samml. Grünling (Heller S. 129 Nr. 48)
 
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