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Zum Forschungsstand über das singhalesische
Maskenwesen

Ideengeschichtliche Darstellung

Seit über 15o Jahren befassen sich Wissenschaftler mit dem
singhalesischen Maskenwesen.

Die frühesten Arbeiten über das Masken- und Dämonenwesen gehen
auf die Initiative des englischen Bischofs John Callaway in
Ceylon zurück, der Texte zum Kolam (Kolam Natanava) und zum
Dämonenritual (Yakkun Natanava) veröffentlichte (Callaway 1829).
Die in seinem Auftrag von einem Singhalesen übersetzten Texte
sind leider nicht vollständig.

Callaway befaßte sich mit diesem Thema, um exotische Sitten
zu beschreiben, die es abzuschaffen galt. Er widmete sich dieser
Sache, wie er sagt, um die Menschen zu verstehen, damit man
weiß,wie sie denken. Erst dann könne man ihnen das Christentum
effektiver nahebringen.

Sir John Upham (1829), der einen Nachtrag zu Callaways Textver-
öffentlichung schrieb, war weniger an der christlichen Inten-
tion interessiert; ihm ging es um die Frage des Ursprungs von
Masken, speziell der griechischen Theatermasken. Er bezieht
sich bei seinen Recherchen auf die singhalesischen Masken und
folgert anschließend, daß diese nicht die historischen Vorlagen
für die griechischen Masken sein könnten, da die Griechen nur
"schöne Dinge" hergestellt hätten und die singhalesischen Mas-
ken "häßlich" seien.

Erst ca. 35 Jahre später veröffentlichte ein Singhalese, Dandris
de Silva Gunaratna Mudliar, eine längere Arbeit über Dämonolo-
gie und Hexerei in Ceylon, in deren Verlauf er u.a. die Masken-
rituale beschrieb. Seine Arbeit ist darauf angelegt, die in
vielen Einzelheiten beschriebenen Vorstellungen und Rituale
schließlich unter dem Aspekt der Unaufgeklärtheit und des Aber-
glaubens seiner Landsleute zu denunzieren.
 
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