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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 5.1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.9076#0089
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statt der Erhofften diese korpulente Gestalt sieht. „Sie entschuldigen,
mein Fräulein", stottert er verlegen, „hier muß ein Jrrthum vorliegen.
Ich habe Sennor Habuleza mitgetheilt, daß ich Fräulein Henriette Barden-
fels, die Cousine des Malers Doffenbach in Berlin, zu sprechen wünschte."
„Nun, mein Herr", antwortet die Dame etwas pikiert, da sie das ent-
täuschte Gesicht des Barons bemerkte, „die bin ich ja! Ich heiße Henriette
Bardenfels und bin die Cousine des Malers Doffenbach!"

„Entsetzlich", wimmert Weilersberg.

„Wie, entsetzlich? Mein Herr, Sie fangen an . . . ."

„Pardon, mein Fräulein", fällt er ihr in's Wort, „ich meinte mit
dem Ansruf meinen armen Kopf, nicht Sie! Derselbe schmerzt mich furcht-
bar! die lange Reise, ich komme direkt von Pernambuco ... ah, ich
kann nicht mehr ... ich ersticke . . . Luft! Luft!" schreit der Baron und
stürzt zum Zimmer hinaus.

Fünf Monate sind verflossen, seitdem von Weilersberg das erste
Mal den für ihn so verhängnißvollen Studienkopf im Atelier des Malers
Doffenbach sah. Heute kam er von der langen Jagd nach dessen Original
wieder in Berlin an und hatte den Künstler sofort durch einen Bekannten
ans krumme Säbel für die ihm bereitete Täuschung gefordert. Nun er-
wartet er feinen Abgesandten, der ihm die Annahme oder Ablehnung des
Duells seitens des Malers überbringen soll. Jener kommt endlich nnd
behändigt ihm einen Brief, den der Geforderte an ihn geschrieben und
dessen Inhalt lautet:

„Sehr geehrter Herr Baron!

Pardon, daß ich Sie getäuscht habe! Allein als Modell saß mir
dazumal eine bildschöne Berlinerin, die ich seither geheirathet habe und
es ist selbstverständlich, daß ich einen so gefährlichen Nebenbuhler bis nach
vollzogener Trauung auf Reisen schicken mußte.

Ihr ergebenster Doffenbach."

Militärische Astronomie.


Feldwebel: Na, was guckt denn der Kerl so an den Himmel
hinaus?! Sie, Müller, bammelt dort vielleicht ein Kommisbrot herum?

Ans dem Badeleben.

In dem Luxusbadeort Happigsheim wurden diesen Sommer die
Badegäste von Vermiethern und Gastwirthen so völlig ausgezogen,
daß die Sittenpolizei einschreiten mußte.

Neues Mittel gegen Schwiegermütter.

Seit sich in Bulgarien die Räuber auf das Entführen von durch-
reisenden Personen gelegt haben, machen gequälte Schwiegersöhne gern
mit ihren Gattinnen in Begleitung der Schwiegermutter Vergnügungs-
reisen nach Bulgarien. Dort angekommen, zieht sich der Mann mit
seiner jungen Frau zeitig zurück und giebt der Schwiegermutter Gelegen-
heit, noch ein wenig im Freien zu promeniren. Das Uebrige findet sich
dann schon, und der Mann hat am andern Tage weiter nichts zu thun,
als in der Verzweiflung über die Entführung seiner Schwiegermutter die
Adresse zu verlieren, an welche das Lösegeld gesandt werden soll, dann
ist er die Haustyrannin aus die einfachste Weise los.

Eduard: Wie
wühlen!

Kunigunde:
zwanzig Mark!

Ernüchternd.

ist es so himmlisch, in Deinen goldenen Locken zu

Mach' mir sie nur nicht kaput — sie kosten

Kilometrisches.

Ein Dicker (aus der Kneipe kommend): Ei der Tausend, wenn man
nur die richtige Ladung hat, fühlt man sich leicht wie eine Feder!

Der Magere (beim Treppensteigen): Weiß der Kukuk! Wenn ich 'mal
etwas geladen habe, wiege ich gleich meine vier Zentner!

Erklärlich.

A.: Das französische Lustspiel hat doch manche Vorzüge. Bei
deutschen Lustspielen vermißt man so oft eine wirksame Steigerung.

B.: Ganz natürlich; die deutschen Dichter sind selten Hausbesitzer.
Woher sollten sie das Steigern lernen?

Aristokratischer Darwinismus.

Der Dankbare.

Richter: Haben Sie noch etwas zu Ihrer Vertheidigung beizu-
fügen?

Angeklagter (Schneider von Profession): Nee! Aber wie i' seh', hat
Ihre schwarze Kutt' a Riß! Nu, schauen S', wenn S' mi' freisprechen,
nachher näh' i' Jhna denselben gratis zu!

Ildi dene, il»i patrilu

Hausfrau: Rosa, ist mein Gatte nicht zue Hause?
Dienstmädchen: Doch, Madame, der Herr ist drüben in der
Wirthschast!

Stndentenlo os

„Es ist ein schreckliches Dasein! Alleweil heißt's Bier trinken und
immer und immer nur Bier trinken!"

^

A.: Warum geberdet sich denn der Baron
von Götz gar so geckenhaft? Soll das ekie
sein?

B.: Gewiß! Er will damit andeuten, sein Adel sei so
alt, daß er direkt von den Assen abstammt.
 
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