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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 4.1930

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Nr. 44 (2. November)
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14

WELT KUNST

Jahrg. IV, Nr. 44 vom 2. November 1930

von

Versteigerung der
Sammlung Böhm
Im Frühjahr 1931 wird die Sammlung Max
Böhm (Berlin) bei Rudolph Lepke ver-
steigert werden. Bekanntlich war diese
Sammlung im Frühjahr dieses Jahres in der
Berliner Akademie der Künste ausgestellt, —
wir haben darüber in Nr. 26 der „Kunstauktion“
eingehend berichtet.
Paul Guillaume
verkauft seine Afrikastücke
Paul Guillaume, der früheste und erfolg-
reichste Propagator der Negerkunst, wird An-
fang 1931 seine Sammlung afrikanischer
Schnißwerke zur Versteigerung bringen. Wie
es heißt, will Herr Guillaume sich nunmehr der
Kunst des nahen Ostens zuwenden. Z.
Der Streit
um den Altar Meister Bertrams
Das Provinzial-Musium in Hannover
hat kürzlich den von allen großen Museen
Deutschlands begehrten, 1929 auf einer Lon-
doner Versteigerung aufgetauchfen großen
Flügelaltar des Alt-Hamburger Meisters
Bertram aus dem Berliner Kunsthandel er-
worben. Da der Preis so hoch war, daß das
Museum ihn aus seinem Fond nicht aufbringen
konnte, regte der dortige Direktor Prof.
Dr. Alexander Dörner an, die größere Hälfte
der Kosten für den Altar durch Versteige-
rung bzw. durch Verkauf an das Kestner-Mu-
seum in Hannover, der Münzen- und Medail-
lensammlung, die seinerzeit vom Grafen zu
Inn- und Knyphausen an das Museum ge-
kommen war, zu decken. Leider hat ein
Proteststurm gegen diese von tapferer
Initiative zeugende Idee eingeseßt, und es ist
noch nicht abzusehen, ob in diesem Falle
mißverstandene Pietät gegen die Münzsamm-
lung das Museum um den Besiß eines der
wertvollsten Stücke mittelalterlicher Heimat-
kunst bringen soll. P.
Ein Kunstauftrag des
Preußischen Kultusministeriums
Der Berliner Bildhauer AugustRhades
hat den Auftrag der preußischen Kunstver-
waltung für einen Altar der Friedenskirche in
Berlin-Niederschöneweide vollendet. Den
neuzeitlichen Kirchenbau beherrscht ein drei-
teiliges Altarrelief, das in Stein ausgeführt
wandförmig den Alfartisch krönt. Weih-
nachten, Ostern, Pfingsten sind die Motive,
die sich der Künstler für seine monumentale
Arbeit wählte und die er in wenigen ein-
drucksvollen Figuren großzügig behandelt hat.
Kunstschätze in
Mecklenburg- Schwerin
Um dem Lande Mecklenburg die als Leih-
gaben im Schloß-Museum zu Schwerin be-
findlichen Kunstschäße aus dem Besiß des
Großherzogs Friedrich Franz IV. zu erhalten,
unterhandelt das Mecklenburg-Schwerins ehe
Staafsministerium mit seinem ehemaligen
Landesherrn über den Ankauf dieses wert-
vollen Museumsbesißes. Als Kaufpreis bietet
das Ministerium drei Domänen im Wert von
670 000 M. an.
Ein Rembrandt- Verkauf
aus Sowjet-Besitz
Wieder ist ein Kunstwerk aus der
Eremitage in ausländischen Besiß über-
gegangen, wie in den leßten Monaten die
Verkündigung Mariä von van Eyck, die Dürer
und Rembrandt der Kupferstichsammlung.

Ohne Kommentar
Unter anderem schreibt uns:
Herr G. Eger, Stuttgart, am 16. Okt. 1930:
„. . . Diese beiden Nummern fehlen mir leider,
sonst besitze ich als Abonnent seit Bestehen sämt-
liche Nummern Ihrer sehr geschätzten Zeitschrift,
deren Eintreffen ich jeden Montag früh mit größtem
Interesse erwarte und deren vielseitiger
Inhalt immer neue Anregung bietet.“
Ditta Gasparrini & Boesch, Rom,
17. Sept. 1930:
„Ihre Zeitschrift leistet uns gute
Dienste, und wir werden dieselbe auch im
neuen Jahr wieder abonnieren.“

WITTEKIND
ANTIQUITÄTEN

BERLINW10 TIERGARTENSTR. 2a

Unbemerkt von der Öffentlichkeit, ist eines
der schönsten kleinen Rembrandt-Bilder nach
Amerika verkauft worden. Es handel! sich
um eine Halbfigur Christi, von 1648
datiert, die 1773 in den Besiß Kaiser Pauls I.
kam und später Eigentum des Großfürsten
Konstantin war. Das Bild erregte auf der
Rembrandt-Ausstellung in Detroit großes
Aufsehen, und Freunde des Museums erwarten
es, um es der Sammlung, die ja unter der Lei-

tung Dr. Willi. Valenfiners, eines unserer
besten Rembrandt-Forscher, steht, zum Ge-
schenk zu machen. Sx.
Prof. Dr. Friedrich Knapp
60. Geburtstag
Prof. Friedrich Knapp, Ordinarius für
neuere Kunstgeschichte an der Universität
Würzburg, wurde am 29. Oktober 60 Jahre
alt. Der Gelehrte, der Sohn eines bekannten
Halleschen Verlegers, Schüler Wölfflins und
Carl Justis, war Assistent von Bode und

v. Tschudi, 1904 Privatdozent in Berlin und ist
über Greifswald 1907 an die fränkische Uni-
versität gekommen. Seine besten Werke
gelten Meistern der italienischen Renaissance
wie Piero di Cosimo, dem Maler-Mönch Fra
Bartolommeo und neuerdings der Kunst des
Frankenlandes, über die er z. B. 1928 unter
dem Titel „Mainfranken" eine zusammen-
fassende Darstellung der Kunst Bambergs,
Würzburgs und Aschaffenburgs veröffentlicht

hat. Ein lebendig empfindender künst-
lerischer Kopf, hat er im Kulturleben nicht nur
Würzburgs sich einen wirkungsvollen Plaß zu
schaffen gewußt.
Werner Wolff heim -J-
Im Alter von 54 Jahren ist Dr. Werner
W o 1 f f h e i m am 26. Oktober gestorben. Er
war zunächst Jurist und widmete sich dann
immer mehr der Musikwissenschaft, die ihm
mancherlei Abhandlungen und Entdeckungen
verdankt. Er schuf sich im Verlauf seiner Stu-
dien eine Musikbibliothek von außerordent-

lichem Umfang und hohem Werf, die in den
beiden leßten Jahren auf zwei Auktionen bei
Breslauer und Liepmannssohn in Berlin auf-
gelöst wurde.
Sir Joseph Duveen,
Englands bedeutendster Kunsthändler, zu-
gleich Direktor der Wallace-Sammlung und
Trustee der Londoner National Gallery, war
im Laufe der leßten Woche in Berlin. Und
zwar, wie wir hören, hauptsächlich in der Ab-
sicht, die Aufstellung des Pergamon-Altares
zu studieren, um daraus für die geplante
Neuordnung der Londoner Parthenonfries-
teile seine Nußanwendung zu ziehen.
Ein Beckmann-Gemälde
für das Zürcher Kunsthaus
Das Zürcher Kunstbaus erwarb anläßlich
der großen Beckmann-Ausstellung, die durch
Direktor Warfhmann veranstaltet wurde, Beck-
manns Gemälde „Strandpromenade in Scheve-
ningen" aus dem Jahre 1928. W
Berliner Kunstkäufe
Aus der Herbstausstellung des Vereins
Berliner Künstler erwarb die Stadt Berlin die
Gemälde: Hans Bremer „Stadt am Inn“,
Erwin Freytag „Varietezauber“, ferner die
Plastiken: Friß Röll „Mädchenkopf“ und
Ludwig Nick „Madonna“.
Neue Kunstausstellungsräume
in Berlin
Das Bezirksamt Berlin - Wilm er sdor .
hat beschlossen, um dem Mangel an Ausr
siellungsräumen durch den Ausfall des Gl is-
palastes abzuhelfen, einige Räume des
Stadthauses zur Verfügung zu stelle i.
Ende Oktober soll die erste Ausstellung, die
der Verband Wilmersdorfer Künstler ver-
anstaltet, eröffnet werden.

Warnung vor Ankauf
Ein 30jähriger schlanker Mann mit
schmalem Gesicht und dunkelbraunem Mantel,
der sich Architekt oder Dipl.-Ing. Stein-
berg nennt, sucht Kunsthandlungen, Antigui-
tätengeschäfte und Auktionslokale auf, um
für seine angebliche Wohnung in Lichterfelde
oder für Bekannte Kunstgegenstände zu be-
sichtigen. Im unbewachten Augenblick stiehlt
er alles, was ihm unter die Finger kommt.
Zuleßt entwendete er einen Ring mit Gemme
und ein Paar antike Ohrringe.
Die Geschäftsstelle des „Verbandes
der Auktionatoren“ von Groß-Ber-
lin, W. 62, Kleiststr. 15, bittet um Nachricht,
falls die Gegenstände zum Kauf angeboten
werden. Sie macht insbesondere darauf auf-
merksam, daß der Täter mitunter auch angibt,
sich mit Bekannten verabredet zu haben, um,
unbeaufsichtigt gelassen, die Diebstähle zu
begehen.

UNTER KOLLEGEN


„Ihre Malerei erinnert mich an van Gogh."
„Das wundert mich nicht. es gibt so
viele Leute, die mich kopieren."

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Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter: Dr. J. I. von Saxe. Redaktion: Dr. Eckart von Sydow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantw. f. d. Anzeigenteil: Fritz Eduard Hartmann, Berlin. —
Verlag „Die Kunstauktion“ G. m. b. H„ Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76/77. Zuschriften sind ohne Namensanschrift an den Verlag zu richten. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur
mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veronentlicnungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag
behält sich vor, die von ihm erworbenen Arbeiten auch in den übrigen Zeitschriften und sonstigen Drucksachen des Verlages, sowie in Sonderdrucken ohne besondere Einwilligung oder Entschädigung zu veröffentlichen.
„Die Kunstauktion“ übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 19.
 
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