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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 4.1930

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Nr. 46 (16. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44979#0124
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14

WELTKUNST

Jahrg. IV, Nr. 46 vom 16. November 1930

NäLtfturjtAife» von Uel>ei*all

Ausstellung des Weifenschatzes
in New York
Nachdem der von einem deutschen Kunst-
händlerkonsortium erworbene Braunschweiger
Domschaß in Frankfurt a. M. und Berlin aus-
gestellt war, ist er unmittelbar darauf nach
Amerika verfrachtet worden, um in der
Galerie J. u. S. Goldschmidt in der Fifth
Avenue den amerikanischen Kunstinteressen-
ten gezeigt zu werden. Noch einmal wird
der ganze Schah vereint gezeigt werden
können, da auch das Museum in Cleveland
die im Sommer erworbenen sechs Stücke zur
Verfügung gestellt hat.
Ein unbekanntes Goethe-Bild
Der französische Illustrator Gustave Dore
hatte ein bisher ungekanntes Goethe-Bildnis
als Holzschnitt zu dem 1861 erschienenen Buch
Saintines „Le chemin des ecoliers“ geschaffen,
das A. Rümann im neuen „Jahrbuch der Samm-
lung Kippenberg“ veröffentlicht. Es stellt
Goethe als Greis mit feurigem Ausdruck dar,
hinter dessen Haupt sich der zur mephisto-
phelischen Fräße karikierte Schatten des
großen Dichters erhebt.
Um den V erkauf
von Giorgiones „Sturm44
Unser Korrespondent meldet uns aus
Venedig in Ergänzung der in Nr. 43 der
„Weltkunst“ erschienenen Nachricht über den
Verkauf des berühmtesten Gemäldes Gior-
giones, den „Sturm“, daß das Bild tatsächlich
an Sir Joseph Duveen verkauft ist, jedoch mit
der einschränkenden Bedingung, daß erst die
Ausfuhrgenehmigung für das Bild zu erwirken
sei. Vorläufig befindet sich, wie unser Korre-
spondent sich überzeugen konnte, das Ge-
mälde noch an seiner alten Stelle, und es
darf als durchaus unsicher gelten, ob sich die
italienische Regierung zu einer Ausfuhr-
erlaubnis entschließen wird.
Italienische Anerkennung
deutscher Werkbund-Arbeit
Der Deutsche Werkbund ist auf der Inter-
nationalen Ausstellung in Monza bei Mailand
in diesem Jahre mit einer hauptsächlich tech-
nischen, von Ludwig Hilbersheimer zusammen-
gestellten Abteilung vertreten. Soeben ist
ihm für seine Beteiligung von den Preis-
richtern „der große Preis“ zuerkannt worden.
Deutsche Werkkunst in Boston
Seit dem 15. Oktober tagt in Boston die
dritte internationale Ausstellung für Kunst-
gewerbe, die die American Federation of Arts
veranstaltet. Auch hier hat die deutsche Ab-
teilung, deren Programm vom Deutschen
Werkbund auf Metallarbeiten und Textilkunst
beschränkt worden ist, bedeutende Würdigung
gefunden, die die amerikanische Presse be-
schäftigt. Am 1. Dezember wird die Aus-
stellung im Metropolitan Museum New
Yorks eröffnet werden.
Beendigung der Arbeiten
am Grabe Tutenchamons
Bis zum Januar 1931 gedenkt Howard
Carter die wiederbegonnenen Arbeiten in
Luksor am Grabe Tutenchamons und seiner
Familie zu beenden. Die Hauptarbeit wird
dazu dienen, die wundervoll erhaltenen Holz-
tafeln, die den Sarkophag umschließen, aus
dem erweiterten Grabeingang zu entfernen.
Der Hauptgrund zu diesen Arbeiten liegt
neben der Entzifferung der Inschriften auf
diesen Tafeln darin, daß man erst nach Her-
ausnahme dieser Holztafeln einen von einem
Baldachin überdeckten großen alabasternen
Krug erreichen kann. Am 16. Februar 1923
hat Carter das Grab geöffnet. Nach Beendi-
gung seiner siebenjährigen Arbeit beabsichtigt
er, sich um die Auffindung des Grabes
Alexanders des Großen zu bemühen.
Italienischer Kritiker-Preis
Von der Vereinigung italienischer Verleger
und Autoren ist ein Kritiker-Preis in Höhe von
5000 Lire (= 1100 M.) gestiftet worden, der un-
geteilt alljährlich vergeben werden soll. In

Ohne Kommentar
Unter anderem schreibt uns:
K. J. Fritzsche, Berlin-Schöneberg,
18. August 1930:
. teile Ihnen mdt. daß ich Ihre Zeit-
s c h r i f t f ü r i n j e d e r Bezieh u n g au ß e r -
ordentlich gut redigiert halte.“
Herr Gottfried Mayer, Freiburg/B,
am 21. Okt. 1930:
.,. . . Gern erkläre ich Ihnen, daß von den zahl-
reichen mir zugehenden Zeitschriften Ihr geschätztes
Blatt mir. das liebste und wertvollste
ist, und1 daß ich immer vor allen andern die
..Kunstauktion“ (resp. „Weltkunst“) zuerst zur
Hand nehme.“

diesem Jahre ist es die beste Krilik der Inter-
nationalen Kunstausstellung in Venedig, die
man prämiieren wird.
Preisverteilung
durch das Carnegie-Institut
Das Internationale Carnegie-Institut hat
soeben in seiner Ausstellung in Pittsburgh
die Preisverteilung vorgenommen, für die
Künstler aller großen Kulturländer in Wett-
bewerb standen. Den ersten Preis erhielt
Picassos Bildnis seiner Gattin, ein Werk
seines „leßien Stiles“, den zweiten Preis
ein Stilleben des New-Yorkers Alexander
Brook, den dritten ein Stilleben des Fran-
zosen Charles Dufresne. Ehrenvolle Er-
wähnungen erhielten die Amerikaner Lee
McFee, Maurice Sterne und Niles Spencer,
der Italiener Montanari. Deutschland ist also
sowohl in Preisen wie ehrenvollen Erwähnun-

Gaudens Matisse, der Londoner Philpot und
der Wiener Karl Sterrer an.
Preisträger des Vereins
Berliner Künstler
Auf Grund geheimer Abstimmung sind die
vom Verein Berliner Künstler ausgeseßten
Geldpreise zu folgender Verteilung gekom-
men. Den Hauptpreis für Maler erhielt: Otto
Heinrich, den für Bildhauer: Ludwig
Nick. Förderungspreise bekamen die Maler:
Franz M. Lünstroth, Georg Walter Rößner,
Georg Lebrecht, Paul Plontke und die Bild-
hauer: Ludwig Vordermeyer und August
Rhades.
Der Hamburger Lessingpreis
In feierlicher Sißung im großen Saal des
Hamburger Rathauses wurde Professor Fried-
rich Gundolf vom Bürgermeister Roß der


Angelo Bronzino, Portrait einer Medici-Prinzessin
Holz — Bois — Panel, 85,5 : 61 cm — Coll. C. Castiglioni-Wien — Kat. Nr. 12
Versteigerung — Vente ■—• Sale: H. Ball & P. Graupe, Berlin, 28.—29. November 1930

gen diesmal leer ausgegangen, obwohl Lie-
bermann, Hofer, Kokoschka, Otto Müller und
Jaeckel hervorragend vertreten waren. Der
Jury gehörten diesmal außer drei Amerikanern
unter dem Vorsiß des Direktors Homer Saint-

Lessing-Preis überreicht. Anwesend waren
neben dem Senat und den Behörden die Ver-
treter der Universität sowie viele bekannte
Persönlichkeiten des geistigen Lebens der
Stadt.

@1^
ALTE GEMÄLDE
J.& S. Goldschmidt
VfiMssriastesfi® 3-4
IP&RIS NäW YORK
lltbäs, Rae Ys©,
IS


Professor Hermann Jansen
der Preisträger für Madrid
Dem Sieger gegen die französische Kon-
kurrenz des bekannten Architekten Jousely
in der Planung der türkischen Residenz
Angora, Prof. Hermann Jansen, und seinem
spanischen Mitarbeiter S. de Zuazo ist vom
Madrider Preisgericht der Haupt- und Ge-
samfpreis von 200 000 Peseten im Wettbewerb
um eine Neugestaltung der neueren Stadt-
teile Madrids zuerkannt worden. Damit hat
ein Baukünstler, der den sozial-sachlichen
und hygienischen Forderungen unserer Zeit
Rechnung zu tragen weiß, über die überstarke
Bautradition des romanischen Südens gesiegt.
Schon während seiner Arbeiten in Angora
gelang es Prof. Jansen, sich gegen die un-
praktischen Elemente islamischer Baupieiät
durchzuseßen. In seinen Plänen für Madrid
hat er es darin schwerer, da er Vorhandenes
in seine großartig und modern angelegte
Planung einbeziehen und verändern muß.
Von zwei Vorausseßungen geht sein Pro-
gramm aus: Möglichste Einbeziehung und Er-
haltung der Natur im Stadtplan und Bevor-
zugung sozialer Forderungen gegenüber
ästhetischen. Dies neue Gesicht, das Madrid
Hermann Jansen verdanken soll, wird es als
wahre Hauptstadt Spaniens dokumentieren,
zugleich als würdige Kulturmetropole Latein-
amerikas.
Deutsches ^Ehrenmitglied
der Italienischen Accademia
Zum Ehrenmitglied der Königlichen Italie-
nischen Accademia dei lincei ist der Direk-
tor des deutschen Archäologischen Institutes
in Rom, Prof. Ludwig Curtius, ernannt wor-
den.
Dr. Curt Gravenkamp
der den Lesern der „Weltkunst" aus ver-
schiedenen Aufsäßen über Pissarro, Ingres
usw. bekannt ist, wurde als Nachfolger des
verstorbenen langjährigen Direktors Carl
Marcus zum Leiter des Frankfurter
Kunstvereins ernannt.

Diebstahl einer antiken
chinesischen Bronze
Eine antike chinesische Bronze, mit Gold
und Silber tauschiert, Höhe 13,4 cm, wurde
Anfang November in New York gestohlen.
Sie stellt einen Drachenkopf dar, dem ein an
den Oberkiefer geklemmter Vogel in die
Nüstern beißt. Die Einzelheiten der Drachen-
formen sind zu mannigfachen Tiergestalten
ausgebildet: der Unterkiefer hat die Form
eines Greifen mit mächtigem Oberschnabel
und kurzem Schopfe, nach der Tülle zu halfen
zwei geschnäbelte, langschwänzige Wesen
einen Vogelhals, der sich in den Schopf des
Drachen verliert. Kurze, runde Tülle mit vier
Reliefovalen und geometrischem Ornament.
Zweckdienliche Mitteilungen erbeten an:
Mr. Edgar W o r c h , c/o. The 56th Street
Galleries 6 East 56th Street New York, N. Y.,
— oder an Edgar W o r c h , Berlin W 10, Tier-
gartenstraße 2, — oder an die Geschäftsstelle
des Internationalen Museen-Ver-
b a n d e s , Hamburg 5, Museum für Kunst
und Gewerbe.

UNTER KOLLEGEN


— Das ist das Bild meiner Frau von der
berühmten Airam-Inal. Gefällt’s Ihnen?
— Ich kenne leider Ihre Frau Gemahlin zu
wenig ... ich kann die Ähnlichkeit wirklich
nicht beurteilen.

Satisfaktionsfähig
„Haben Sie schon ein Duell gehabt?“
„Fast. Geohrfeigt wurde ich schon.“

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Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter: Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Eckart von Sydow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantvr. f. d. Anzeigenteil: Fritz Eduard Hartmann, Berlin. —
Verlag ,,Die Kuristauktiön“ G. m. b. H., Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76/77. Zuschriften sind ohne Namensanschrift an den Verlag zu richten. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur
mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag
behält sich vor, die von ihm erworbenen Arbeiten auch in den übrigen Zeitschriften und sonstigen Drucksachen des Verlages, sowie in Sonderdrucken ohne besondere Kinwilliguingr oder Entschädigung zu veröffentlichen.
„Die Kunstauktion“ übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 19.
 
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