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Raffael. Römische Altarbilder.

i35

der Hauptfigur dem leidenden Helden des Spasimo Raffaels (Prado)
überlegen sein.1)

Wenn einer neben den zwei Grossen in Rom als dritter genannt
werden dürfte, so ist er es. Man hat bei Sebastiano den Eindruck, dass
eine Persönlichkeit, die zum Plöchsten bestimmt gewesen wäre, sich
nicht voll ausgewirkt hat; dass er aus seinem Talent nicht das gemacht
hat, was. er daraus hätte machen können. Es fehlt ihm die heilige
Begeisterung für die Arbeit und darin ist er der Gegensatz zu Raffael
als dessen wesentliche Eigenschaft Michelangelo gerade den Fleiss ge-
rühmt hat. Was er damit meinte, ist offenbar jene Fähigkeit, aus jeder
neuen Aufgabe neue Kraft zu gewinnen.

b Dieses berühmte Bild ist nicht nur in der Ausführung nicht von Raffael, sondern
es muss auch die Redaktion überhaupt in fremden Händen gelegen haben. Das Hauptmotiv
des über die Schulter umblickenden Christus ist ergreifend und jedenfalls echt wie die Ent-
wicklung des Zuges im grossen, allein daneben finden sich wüste Unklarheiten und Ent-
lehnungen aus anderen Werken Raffaels, so dass eine persönliche Beteiligung des Meisters
an der Komposition ausgeschlossen erscheint.

(■

Weinlese. Nach dem Stich des Marc Anton.
 
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