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Wörner, Alfred [Editor]; Städtisches Hospital zum Heiligen Geist <Schwäbisch Gmünd> [Editor]
Das städtische Hospital zum Hl. Geist in Schwäb. Gmünd in Vergangenheit und Gegenwart: mit einer Abh. über die Geschichte der Hospitäler im Altertum und Mittelalter und einem medicinisch-wissenschaftlichen Anh. — Tübingen, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.29797#0039

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des Papstes Hadrians I. (772—795) dem Schutz des Kaisers empfohlen
worden, 825 gründeten Ludwig' der Fromme auf dem Mont Genis und
i. J. 980 der lieilige Bernhard am Simplon Hospize. Hospize und Xeno-
dochien sind in innigster Verbindung mit derKirche, den Bischofssitzen
und Klöstern, sie sind bald nicht mehr bloss Zufluchtsstätte der
heimatlosen Wanderer, sondern auch der Armen, Witwen, Greise,
Findlinge, der Kranken jeder Art, selbst der Wahnsinnigen. Die
Ivlöster insbesondere richteten schon sehr frühe Itänrae und Gebäude
für diese Zwecke ein, jedenfalls schon vor den Kreuzztigen, aber
auch in den Städten mag dies liie und da Sitte gewesen sein, wenn
dies auch im allgemeinen erst viel später üblich wurde. (Bremen,
St. Jürgengasthaus). Der hl. Benedikt schreibt im 6. Jahrhundert
seinen Ordensgenossen die Pflege der Kranken besonders vor: „In-
firmorum cura ante omnia adhibenda est, ut sicut revera Christo,
ita eis serviatur“. So gehen diese Xenodochien allmählich in Hospi-
täler iiber und im 9. Jahrhundert gab es in Rora schon 14, die
Kirche selber forderte 816 und 836 die reich gewordene Geistlich-
keit auf, Hospitäler aus ihren Mitteln zu errichten 1). Selbstver-
ständlich war auch im heiligen Lande vor allern für die notleidenden
Pilger gesorgt, welche seit 1073 von den Türken hart bedrängt
wurden. 1014 und 1023 wurden durch Kaufleute aus Amalfi die
unter el Hakem zerstörten Klostergebäude Karls d. Gr. wieder auf-
gebaut, ausserdem wurden 1048 zwei Herbergen für Gesunde und
Kranke errichtet, die dem hl. Johannes dem Barmlierzigen von Ale-
xandrien und der hl. Maria Magdalena der Büsserin geweiht waren
und von Schwestern besorgt wurden, die nach der Regel der Jo-
hannisbrüder lebten. Diese Anstalten wurden durch die Kreuzzüge
bedeutend gelioben und die Pflegerschaft durch junge Edelleute aus
dem Heere der Kreuzfahrer vermehrt, so dass eine selbständige Ver-
brüderung zu Eliren des hl. Johannes des Täufers gegründet wurde,
welche i. .J. 1113 durch Paschalis II. bestätigt wurde, der Anfang
des später so bedeutenden Johanniterordens. Im J. 1130 beschreibt
ein deutscher Pilger, Johann von Wiszburg, das Hospital zu Jeru-
salem: „Juxta ecclesiam sancti sepulcri et opposito versus meridiem
est pulchra ecclesia in honorem Sancti Joannis Baptistae constructa;
liuic adiunctum est hospitale, in quo per diversas mansiones maxima
multitudo infirmorum, tam mulierum quam virorum, colligitur, fove-
tur et cum maximis expensis quotidie reficitur, quorum summa hunc

1) L e g e r, 1. c.

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