Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wörner, Alfred [Hrsg.]; Städtisches Hospital zum Heiligen Geist <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
Das städtische Hospital zum Hl. Geist in Schwäb. Gmünd in Vergangenheit und Gegenwart: mit einer Abh. über die Geschichte der Hospitäler im Altertum und Mittelalter und einem medicinisch-wissenschaftlichen Anh. — Tübingen, 1905

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29797#0139

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
113

Lautern verkauft x). Schon 1343 werden die Siechen mit den Brü-
dern zur Samnung der geistlichen Leute des Spitals gerech'net 2).
Im Jahre 1352 sind keine Briider rnehr im Spital, da eine Urkunde
ausgestellt wird „ an die ersamen geistlichen Leute, den Meister und
die Samnung der armen Siechen des Spitals“ 3). Nur der Name
„Bruder“, welcher dem Spitalmeister auch später noch einmal bei-
o-elefft wird, erinnert, dass einst ein Meister mit seinen Brüdern den
Dienst an den armen Kranken im Spitalhause versehen hatte 4).

II. Das Biirgerspital uater Aufsiclit riiid Leitung vou
Biirgermeister imd Bat. 1345—1500.

Die Neuorganisation des Spitalwesens nach Erlöschen der Brü-
dergemeinde ging in der einfachsten Weise vor sich. An der Spitze
des Ganzen verblieb der Meister, auch jetzt noch vereinzelt (1358)
„Bruder“ genannt. An die Stelle des Bruders Kellner trat die
Siechenkellnerin 5), welche in der Sorge für das Hauswesen und in
der Pflege für die armen Siechen von einigen Ehehalten unterstützt
wurde. Im Jalire 1364 wurde für die unteren Siechen eine eigene
Küche eingerichtet, welcher die Siechenmagd vorstand, „diu anders
nichtznit tue nocli warte, denn dez die armen siechen leben sullent
an essen und an trinken und sol in daz beraiten und antwurten“ 6 *).
In die von den Brüdern verlassenen Gemächer im obern Stock zogen
Pfründner ein, welche durch eine Kaufsumme oder auch milde Ga-
ben die Aufnahme erlangten ')• Diese ganze Familie bewahrte auch
jetzt noch den Charakter einer religiösen, klösterlichen Gemeinde.
Als solche urkundet sie noch in den ersten Jahrzehnten : ,, Ich Hans
Klemm. Meister, und wir mit ihm gemeinlichen die Samenunge der
armeri Siechen des Spitals des lü. Geistes und wir mit ihnen . . . .
ihre Pfleger und Vormünder veriehen, daz wir mit guter Vorbetrach-
tunge und wohl bedachtem Mute und mit Rat und Heissen des
Rates zu Gmünd in unser Spital empfangen und eingenommen haben
die ersame Frau Mechtilde die Häringerin “ 8. Die Pfleger waren
die Vormünder, der Rat die vorgesetzte Behörde dieser geistliclien
Genossenschaft. Sie stand ohne Zweifel auch hocli in der öffent-
lichen Aclitung, weil eben der fromme Sinn jener Zeit in jedem
hilfsbedürftigen Menschen die Person Jesu Christi erblickte. Das
drückt sich aus in dem Titel: „ die ersamen geistliclien Leute der
Samnung des hl. Geistes“ 9), „das Gotteshaus des Spitals des hl.

1) Beil. n. 315. 2) n. 337. 3) n. 302. 4) n. 39. 5) n. 10.

6) n. 10. 7) n. 11. 119 ff. 8) n. 119. 9) n. 40. 302. 11 u. ä.

Wöiner, Hospital. 8
 
Annotationen