159
Spital von dem dirigierenden Arzte, Herrn Dr. Wörner operierten
Fälle freier, wie incarcerierter Hernien zusammengestellt. Das Haupt-
augenmerk wurde auf die Nachuntersuchung gerichtet. Unser Ma-
terial ist hezüglich der Heilresultate deshalb von besonderem Werte,
weil die Operierten verhältnismässig leicht zur persönliclien Unter-
suchung zu bekommen sind, da der Bezirk, aus welchem sie stammen,
ein räumlich ziemlich kleiner ist, und weil die Nachuntersuchungen
fast alle von dem Chefarzte selbst vorgenommen und die Befunde
diktiert wurden. Sofern briefiiche Mitteilung allein über das jetzige
Befinden Aufschluss gab, ist dies besonders bemerkt. Bei der Aus-
arbeitung kam mir selir zu statten, dass ich schon während meiner
Studienzeit meine Ferien im Spital zugebracht und dabei die meisten
Fälle beobachtet und verfolgt hatte.
I. Niclit incarcerierte Leistenhernieu.
A. A 11 g e m e i n e statistische B e m e r k u n g e n u n d
Operationsmethoden.
Unsere Fälle geben uns bestimmten Aufschluss über das Vor-
kommen von Hernien im Allgemeinen nicht. Es lauten ja die zu-
verlässigsten Angaben auf 2—5%. Berger (1) fand bei 1000
Untersuchten 7% der männlichen, 2% der weibliclien Individuen
bruchleidend. Wir bekämen bei dem durch unsere Hände gehenden
Krankenmaterial einen höheren Procentsatz. Es hat ausserdem
Herr Dr. Wörner, mit der Nachuntersuchung von Rentenemp-
fängern des Jagstkreises von Seiten der Landwirtschaftlichen Berufs-
genossenschaft betraut, alljährlich bei Hunderten von Unfallverletz-
ten reichlich Gelegenheit, diesbezügliche Beobachtungen zu machen.
Ihm ist aufgefallen, dass in einigen bergigen Gegenden von jugend-
lichen Individuen sehr viele, von alten fast sämtliche Träger von
Hernien sind. Bemerkenswert ist, wie gleichgültig oft Kranke, be-
sonders von der Landbevölkerung, das Vorhandensein eines Bruches
liinnehmen. Bis über kindskopfgrosse Hernien werden bisweilen von
ihnen ohne Klage und olme Abhilfe zu verlangen getragen, als
handle es sich um ein ganz nebensächliches Leiden, gleichwie bei
Strumen, die in manchen Gegenden des Remsthales wie ein notwen-
diges Uebel betrachtet werden.
Auf der andern Seite mag freilich nicht unerwähnt bleiben,
dass mitunter die Grösse der Beschwerden in gar keinem Verhältnis
zu der des Leidens steht, dann nämlich, wenn es gilt, für einen
Spital von dem dirigierenden Arzte, Herrn Dr. Wörner operierten
Fälle freier, wie incarcerierter Hernien zusammengestellt. Das Haupt-
augenmerk wurde auf die Nachuntersuchung gerichtet. Unser Ma-
terial ist hezüglich der Heilresultate deshalb von besonderem Werte,
weil die Operierten verhältnismässig leicht zur persönliclien Unter-
suchung zu bekommen sind, da der Bezirk, aus welchem sie stammen,
ein räumlich ziemlich kleiner ist, und weil die Nachuntersuchungen
fast alle von dem Chefarzte selbst vorgenommen und die Befunde
diktiert wurden. Sofern briefiiche Mitteilung allein über das jetzige
Befinden Aufschluss gab, ist dies besonders bemerkt. Bei der Aus-
arbeitung kam mir selir zu statten, dass ich schon während meiner
Studienzeit meine Ferien im Spital zugebracht und dabei die meisten
Fälle beobachtet und verfolgt hatte.
I. Niclit incarcerierte Leistenhernieu.
A. A 11 g e m e i n e statistische B e m e r k u n g e n u n d
Operationsmethoden.
Unsere Fälle geben uns bestimmten Aufschluss über das Vor-
kommen von Hernien im Allgemeinen nicht. Es lauten ja die zu-
verlässigsten Angaben auf 2—5%. Berger (1) fand bei 1000
Untersuchten 7% der männlichen, 2% der weibliclien Individuen
bruchleidend. Wir bekämen bei dem durch unsere Hände gehenden
Krankenmaterial einen höheren Procentsatz. Es hat ausserdem
Herr Dr. Wörner, mit der Nachuntersuchung von Rentenemp-
fängern des Jagstkreises von Seiten der Landwirtschaftlichen Berufs-
genossenschaft betraut, alljährlich bei Hunderten von Unfallverletz-
ten reichlich Gelegenheit, diesbezügliche Beobachtungen zu machen.
Ihm ist aufgefallen, dass in einigen bergigen Gegenden von jugend-
lichen Individuen sehr viele, von alten fast sämtliche Träger von
Hernien sind. Bemerkenswert ist, wie gleichgültig oft Kranke, be-
sonders von der Landbevölkerung, das Vorhandensein eines Bruches
liinnehmen. Bis über kindskopfgrosse Hernien werden bisweilen von
ihnen ohne Klage und olme Abhilfe zu verlangen getragen, als
handle es sich um ein ganz nebensächliches Leiden, gleichwie bei
Strumen, die in manchen Gegenden des Remsthales wie ein notwen-
diges Uebel betrachtet werden.
Auf der andern Seite mag freilich nicht unerwähnt bleiben,
dass mitunter die Grösse der Beschwerden in gar keinem Verhältnis
zu der des Leidens steht, dann nämlich, wenn es gilt, für einen