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Wurzbach, Alfred von [Bearb.]
Niederländisches Künstlerlexikon: mit mehr als 3000 Monogrammen (Band 1): A - K — Amsterdam, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.18166#0096
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82 Berch —

wurde es erst in Mechels Katalog (1783.
p. 223, N. 90). Wahrscheinlich sind, auch
die ganze Biographie sowie der Name, der
in älteren Quellen nicht vorkommt, eine
Erfindung Mechels.

N a g 1 e r. Monogr. III. 435, der ihn Gustav v. B.
nennt und ihm das Monogramm G. V. B. F. zuschreibt.

Berch. Isaac Lambertus Crem er
van den Berch van Heemstede (auch
v. d. Bergh), Kunstfreund, Sammler und
Radierer zu Leiden, geb. 1811 zu Bommel;
bezeichnet seine Radierungen mit J. L. V.
D. B. V. H. oder V. D. B. auch V. D. B. F.

Von ihm lädiert: 1. Die Jünger zu Emaus, nach
Kembrandt (Weigel. N. 16818). 40; — 2. Christus am
Kreuz mit Maria und Johannes, nach J. Scorel; —■

3. Szene aus der Belagerung von Antwerpen. Toi.; —

4. Portrait des G. Dow. V. D. B. F.; — 5. Die Magd
mit den Fischen, nach A. de Lelie.

Kramm. I. 75 (s. auch unter Berg. Kramm. I.
p. 81); — Nag ler. Monogr. III. 2751; V. 1097.

Berche. Willem Jan van den Ber-
che, Landschaftsmaler, geb. 14. Okt. 1823
zu Middelburg, 1900 noch daselbst tätig.
Gemälde: Haag, Gem.-Mus.

Berchem. C1 aes Pietersz Berchem
auch Berghem oder Berrighem, be-
rühmter holländischer Maler und Radierer,
geb. zu Haarlem Sept. 1620 (getauft 1.
Okt.), gestorben zu Amsterdam 18. Febr.
1G83 (am 23. Febr. in der Westerkerk da-
selbst bestattet). Er war zuerst Schüler
seines Vaters, des Stillebenmalers P i e t e r
Claesz, später des Jan van Goyen, Nie.
Moyaert, Piet. de Grebber, Jan Wils und
des J. B. Weenix. Sein Vater führte den
Namen Berchem nicht und es ist nicht
bekannt, aus welchem Grunde der Sohn
diesen Namen annahm ; doch vermutet man,
daß die Familie aus dem brabantischen
Orte Berghem stammte und infolge der
religiösen Verfolgungen nach Holland aus-
gewandert war. Berchem ist im J. 1642
Mitglied der Gilde in Haarlem. Er heira-
tete die Tochter seines Meisters Jan Wils,
über deren Habgier Houbraken einige Anek-
doten mitteilt. Diese Heirat scheint erst
nach seiner Rückkehr aus Italien, ungefähr
1649, stattgefunden zu haben, da Jan Wils
1628 Meister in Haarlem ist und damals
wahrscheinlich heiratete. Auch wurde am
4. Jan. 1672 ein Nicolas van Berglem (sie.)
aus Haarlem in Holland gebürtig, Maler,
in Paris am protest. Friedhofe Saints-Peres
begraben, und Gabriel van der Leeuw,
Maler, Cousin des Verstorbenen, und Jacob
Knyft, ebenfalls Maler, erklärten, daß der
Verstorbene 22 Jahre alt war. Da dieser
Claes Berglem wahrscheinlich ein Sohn
unseres Malers ist und 1650 geboren wurde,
dürfte Berchem c. 1649 geheiratet haben.
Berchem muß lange Italien bereist haben,
denn unzählige Studien, Skizzen und Ge-
mälde beruhen auf unmittelbarer Natur-

Berchem.

anschauung und er hatte während seiner
Reisen ein so bedeutendes Studienkapital
angehäuft, daß er sein ganzes Leben über
davon zehren konnte. Seinen Aufenthalt
in Italien in Frage stellen oder bezweifeln
wollen, wie dies sogar neuere Autoren noch
versuchen, ist angesichts seiner Bilder,
welche den Hafen von Genua, Landschaf-
ten von Nizza, die Stadt Perruggia etc.
darstellen, einfältig. Überdies erwähnt v.
Eynden, daß man das Haus kenne, welches
er in Rom bewohnte, und ein großer »Teil
seiner Bilder ist auf italienischer Leinwand
gemalt. Berchem bildete sich übrigens an
den Werken des Castiglione (geb. 1616,
f 1670 zu Mantua), die er damals nur in
Italien kennen lernen konnte. In den J.
1656, 1657 und 1670 ist er in Haarlem
nachgewiesen. Am 20. Nov. 1660 ist er
zu Amsterdam Zeuge der Trauung seines
Schwagers, des Kaufmannes Joan Wils
aus Haarlem. Am 18. Febr. 1683 war Ber-
chem gestorben, und schon am 4. Mai des-
selben Jahres verkaufte die Witwe in Am-
sterdam seine nachgelassenen Bilder und
die Gemälde alter Meister, die er gesam-
melt hatte, deren Verkauf 12.000 fl. ergab.
Am 7. Dez. 1683 wurden die Kupferstiche
(italienische Meister), Skizzen etc. ver-
kauft. Als seine Schüler werden genannt:
Jan van der Meer de Jonge; Hendrik Mom-
mers; J. van der Bent; Joh. Glauber
(Houbraken. III. 217); Karel du Jardin
(Houbr. III. 56); Willem Romeyn, c. 1642;
Guilliaume le Febre; Claes Symonsz
Schout; Soolmaker; Jan Gerrit sen. (1657.
Willigen, p. 77); Jacobus van Huchten-
burgh (Houbr. III. 251); Michiel Carree;
Justus van Huysum, 1675 (Houbr. III.
387); Dirk Maas (Houbr. III. 362) und
Pieter de Hooch (Houbr. II. 35). Als
Staffagist erscheint er auf Bildern von:
Joris Verhagen; Cornelis Poelenburg; Jac.
Ruijsdael; Jan Wils; Abraham Verboom;
Isaac Moucheron; Hobbema; Jan Hackert
(Hirschjagd von Berchem. Verst. Lafon-
taine, Paris 1821) und A. v. Everdingen
(Amsterdam). 1678 malte Berchem Staf-
fagen in die von W. Schellinks hinterlas-
senen Bilder. Berchem ist ein äußerst
fruchtbarer Künstler. Smith zählt in sei-
nem Cat. raisonnee 340 und in dem Supp.
80 Bilder auf, ohne die Zahl im entfern-
testen zu erschöpfen. Er malte zumeist
italienische Landschaften, reich staffiert
mit Figuren und Tieren, und ist uner-
müdlich in Variationen über dasselbe
Thema, xlußerdem malte er auch Winter-
landschaften, Jagdstücke und Landschaf-
ten mit mythologischer und biblischer,
meist lebensgroßer Staffage, auch Alle-
gorien, durchaus Bilder, welche seinen ita-
 
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