Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wurzbach, Alfred von [Bearb.]
Niederländisches Künstlerlexikon: mit mehr als 3000 Monogrammen (Band 1): A - K — Amsterdam, 1906

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18166#0290
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
276 Christus —

einen Brief mit der Adresse: Speetabili et egregio d'no
March» Barbaricho qd'n Spectabiiis d'ni Francisi po.
churatoris Sti. Marzi. Londinis. Brüher dem Ger. van
der Meire zugeschrieben, von Crowe u. Cavalc. (p.
152) und Schnaase (VIII. p. 200) dem Petrus Chri-
stus zugewiesen; — Mr. G. Salting (früher Koll. Ba-
ring und Lord Northbrook. Ausst. in Brügge 1902.
N, 18). Portrait eines jungen Mannes in Halbfigur,
nach rechts, in einer gewölbten Zelle zwischen einem
Fenster und einer Tür. Er trägt ein pelzbesetztes
Scharlachwams, an dem Gürtel eine Börse und hat
ein Livre d'heures in Händen. An der Wand eine Minia-
tur des Vernacles (das Haupt Christi mit kreuzförmigem
Nimbus und die Buchstaben Aß). Darunter in zwei
Kolonnen das Gebet: Incipit oratio ad sanctam vero-
nicam, dessen Version von allen in Mones Latei-
nische Hymnen des Mittelalters und Daniels Thesau-
rus Hymnologicus angeführten abweicht. Wahrschein-
lich ist es eine französische Redaktion, denn das
Bild ist nicht von Petrus Christus, sondern von Jean
Fouquet; — Ein anderes Portrait desselben Man-
nes, etwas älter, ist in der Koll. Capt. Holford. (Gaz.
d. B. Arts. 1892. VIII. p. 173); — Earl of Verulam.
Portrait des Edward Grimston, Gesandten Heinrichs
VI. am burgundischen Hofe (Grimston war 1146 in
geheimer Sendung in Calais). Auf der Rückseite bez.
Petrus XRI nie fecit A. 1146. Heute nur mehr
eine Ruine. Nach einer Vermutung ein Seitenstück
der Lady Talbot in Berlin.

New-York. Metropolitan Mus. Maria mit dem
Kinde, stehend, unter einem Baldachin in gotischer
Säulenumrahmung.

Paris. Koll. Nardus. Männliches Portrait. Auf der
Ausstellung in Brügge (1902. N. 146) für Petrus Chri-
stus in Vorschlag gebracht, aber gewiß von einem
anderen Meister; — Koll. M. A. Schloß. (Exp. in
Brügge. 1902. N. 325.) Pieta. Vielfältig angezweifelt.

Petersburg. Eremitage. Die Kreuzigung Christi,
figurenreiche, merkwürdige Darstellung, und das Jüngste
Gericht. Zwei Flügel eines Altarbildes, dessen Mittel-
bild die Anbetung der Könige vorstellte, welches ver-
schollen ist. Von dem russischen Gesandten Tatis-
tscheff in Madrid erworben. Nach Waagen das beste
Bild, welches Petrus Christus gemalt hat. Nach a. A.
Jan v. Eyck oder wahrscheinlicher Hubert v. Eyck.
(Crowe u. Cavalc. p. 150. Schnaase. VIII. p. 199).

Turin, 1899. N. 188. Madonna, sitzend, mit dem
Kinde auf den Knien. Interieur mit Aussicht auf
eine Stadt durch das Fenster.

Wörlitz. Herzog v. Anhalt (Ausst. in Brügge 1902.
N. 19). Kalvarienberg. Sehr interessantes Bild, aber
gewiß nicht von Betrus Christus herrührend; es ist
auf Pappelholz gemalt und demnach kaum eine nieder-
ländische Arbeit. Weale dachte an Antonello da
Messina, aber auch diese Ansicht ist nicht auf-
recht zu halten.

Ypern. Hospice Belle (Exp. Brügge. 1902. N. 346).
Maria mit dem Kinde.

Es werden ihm auch noch andere Bilder zuge-
schrieben, für die man bisher keinen besseren Namen
vorschlagen konnte, so der Brunnen des Lebens in Ma-
drid, den man mit Vorliebe für eine Kopie von
Petrus Christus nach v. Eyck erklärt; desgleichen die
Madonna mit dem Stifter und Heiligen im Besitze des
Baron Gustav von Rothschild in Paris und eine an-
dere, diesem Bilde verwandte Darstellung in Berlin;
beides Meisterwerke ersten Ranges, auf welche wir
bei v. Eyck zurückkommen werden. Auch werden ihm
Zeichnungen zugeschrieben, welche man der van Eyck
nicht ganz würdig hält, wie die Madonna mit dem
Stifter der Albertina (Albertina VIII. 847),

D. v. d. C a s t e e 1 e. Keuren. 269; — W. H. J.
Weale in Beffroi. I. 151, 205, 235, 288; II. 213; —
III. 238; und in Burlington Magaz. I. 51; IV.
28; — B u r g e r. Tresors. 155; — Crowe u. Cavalc.
Deutsche Ausgabe. 1875. p. 140; — K r am m. I. 233; —
Delaborde. Ducs. I. CXXVI; — Paul Lcprieur
in Gaz. d. B. Arts. 1892. VIII. p. 173; — Mi-
chicls. II. 366.

Kick.

Christus. Petrus Cristus. Ein flan-
drischer Maler Pedro de Christo war nach
einer urkundlichen Notiz 1528 in Gra-
nada tätig.

Justi in Zeitsch. 1887. p. 245.

Christus. Sebast. Christus oder
Cristus, Maler und Miniaturist, Bastard-
sohn des Pieter Christus, Meister zu Brügge
8. März 1475. 1483 ist Thomas de Clerc
sein Schüler; er starb zwischen 1495 und
1499 und hinterließ drei Kinder.

Casteele. Keuren. 269; — Beffroi. I. 235.

Kick. Cornelis Kick, Maler (nach
Houbraken) zu Amsterdam, 1635 geboren,
f daselbst 1675. .,Schüler seines Vaters
Simon, der ein geschickter Figurenmaler
war. Er malte auch Eiguren und Portraits,
verlegte sich aber später auf die Blumen-
malerei." Am 5. Mai 1661 heiratet er, 27
Jahre alt, zu Amsterdam Cornelia Spaer-
oogh, am 21. Dez. 1674 als Witwer, 41
Jahre alt, Maghteltie Dirckx. 1667 war
Jakob van Walskappel sein Schüler.
Die Kataloge von Hoet führen eine be-
trächtliche Anzahl seiner Blumenstücke an.

Gemälde: C ö 1 n. Verst. Fechenbach, 1889. Blumen-
strauß. C. Kick pt.

Leipzig. Ausst. 1890. Ein Blumenstück. Bez. C.K.

Ein Blumenstück, datiert 1655, ist im Kat. Fesch
(II. 112) erwähnt.

Houbraken. II. 333; — Hoet. I. u. II; —
Nagler. Monogr. II. 791; — Oud. Holl. 1885. p. 77:
1901. p. 64.

Kick. Jan Kick, erfundener Maler, der,
angeblich 1640 bis 1650 tätig, längere Zeit
in der Kunstgeschichte spukte. Die ihm
zugeschriebenen Bilder rühren von Simon
Kick oder Kuck, dem Vater des Cornelis
Kick, her.

Jahrb. d. k. B r e u ß. K u n s t s a m m 1 g. 1889. p. 102.

Kick. Simon Kick, auch S. van
K u c k, Maler, geb. zu Delf t um 1603,
f 26. Sept. 1652 zu Amsterdam. Er sagt
selbst am 14. Juli 1646, daß er 43 Jahre
alt, am 13. Juni 1651, daß er 48 Jahre
alt sei. Er ist der Sohn des Amsterdamers
Willem Kick, der sich durch
Nachahmung chinesischer f

Lackarbeiten einen Namen a^JC' f £
machte, und Vater des Malers
Cornelis Kick. Er heiratet 5. Sept.
1631 die Schwester des Malers W. Duy-
ster, der seinerseits eine Schwester von
Simon Kick heiratete. Seine Bilder, zu-
meist Soldatengruppen oder kleine Por-
traits, zeichnen sich durch einen feinen
silbergrauen oder bräunlichen Ton aus, der
an P. Codde und G-. Terborch erinnert.
Zuweilen mahnt er an Nie. Maes. Da seine
Bilder selten bezeichnet sind, ist ein Ver-
zeichnis derselben immer mit Vorsicht auf-
zunehmen.
 
Annotationen