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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 7.1888

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Nr. 1 (Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37252#0007
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Kedlgfrt
von Dr. Hettner in Trier
und
Professor Dr. Lamprecht
in Bonn.

Korrespndenztilatt

der

Verlag
der
FR. LINTZ’schcn
Buohliandlung
in Trier.

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ (1er historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Dürk-
heim, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mainz, Mannheim, Neuss, Speyer,
Strasshnrg, Stuttgart und Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.

-$-
Januar. Jahrgang VIT, Nr. 1. 1888.
Das Korrespoiidenzblatt 'erscheint in einer Auflage von 3000 Exemplaren. Inserate k 25 Pfg. für die
gospaltone Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Boilagon
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —*
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondcnzblatt, für letzteres allein 5 Mark.

Neue Funde.
Rottweil. Auf Grund eines Besuches in
Kottweil am 8. Sept. v. J. kann ich fol-
gendes berichten: Seit 1884 leitet Professor
II ö 1 d er, unterstützt von einem Fabrikanten
der Stadt, Ausgrabungen auf „Hoch-
maueru,“ zwischen Neckar und Prim,
östlich von dem r ü m i s c h e n Lage r.
Letzteres, westlich vom Neckar auf einem
ziemlich hohen Plateau gelegen, besteht
aus einem sehr ausgedehnten viereckigen
Erdwerk, dessen Wall und Graben sich
zum Teil noch verfolgen lassen. Im süd-
lichen Teil desselben hat mir Holder eine
etwa 4 m über den jetzigen Boden empor-
ragende Mauer gezeigt, welche er, wie cs
scheint mit Recht, für römisch hält; sie blieb
erhalten, weil sic beim Bau eines Hauses
benutzt wurde. Auf Hochmauern dagegen
befand sich eine bürgerliche Niederlassung,
ohne Zweifel eine reich ausgestattete Villa
mit Wirtschaftsgebäuden, deren Grundriss
den von Näher veröffentlichten (Altstadt
bei Messkirch u. a) ähnlich ist. Hier
wurde 1834 der Mosaikboden mit der be-
rühmten Orpheus-Darstellung ausgegrabcu,
ferner eine grosse Zahl von Töpferstempeln
auf terra sigiliata, auch Stempel der II.
Legion : LEG • XI ■ 0 • P • F und eine Steiu-
inschrift mit [coli. ?] I Flav. . . . Yergl.
Bramb. 1645 f. und Königreich Württ. I
S. 148.
Unter den neueren Funden Höldcrs hebe
ich hervor: 1. Tausende von Münzen,
unter welchen die aus der Zeit der Flavier
am zahlreichsten zu sein scheinen. 2.

Unzählbare Scherben von terra sigiliata,
aus denen von Prof. Holder und seiner
Gattin mit grosser Kunst und Geduld
manche ganze Gefässe wieder zusammen-
gefügt sind. Uber die Art der Fabrikation
der verschiedenen Gattungen dürfen wir
hoffentlich von Holder, der hierin sehr
kompetent, ist, eine Abhandlung erwarten.
Zahlreich sind auch die Töpferstempel,
unter welchen sich einige ganz neue be-
finden sollen. 3. Ausser dem Stempel der
11. Legion, welcher sich in zwei weiteren
Formen fand — die eine'ohne Interpunk-
tion, die andere in rückläufiger Schrift mit
Punkten — habe ich als neu entziffert den
Stempel CO// /TTVR, d. h. cohors I Itu-
raeormi. Von den mittleren Buchstaben
H ' I • sind Beste vorhanden, VR ist ligiert.
Dass diese Kohorte in Ober-Germanien
stand, war aus den Mainzer Grabschriften
Bramb. 1233, 1234, 1289 bekannt; ein
Stempel von ihr ist meines Wissens in
unserer Provinz noch nirgends, entdeckt
worden. 4. Ein Gefässscherben von gepress-
tem blaugrünem Glas, darauf ein Mann, der
auf vierspännigem Wagen fährt, über ihm
die Inschrift IERAX VA, vielleicht Icrax,
vale! Hierax ist als griechischer Name
bekannt; liier scheint jedoch das H gefehlt
zu haben, wie oft im Anlaut. 5. Ein kleiner
Bronzering mit der Inschrift AVII, d. h.
ave, sei gegrüsst. 6. Eine Gemme von
Karneol: emporspringende Ziege, die an
einem Baum frisst. 7. Eine Gemme von
Jaspis: Askulapskopf mit Binde, vor dem-
selben ein Stab von einer Schlange um-
 
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