Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt (7.1888)

Reillglrt
vou Dr. Hettner in Trier
und
Professor Dr, Lamprecht
in Bonn,


at

der

V CJ r 1 ag
der
FR. LiNTZ’sohcn
Buchhandlung
in Trier.

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Dürk-
heim, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mainz, Mannheim, Neuss, Speyer,
Strasshurg, Stuttgart und Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-»-
März. Jahrgang VIT, Nr. 3. 1888.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 3600 Exemplaren. Inserate 4 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Ueberoinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.

Neue Funde.
40. Ilr. Trier. [Röm. Oculistenstempel aus
Kr. Bitburg]. Im Kreise Bitburg wurde
kürzlich, wie ich höre in einem Grabe, ein
Oculistenstempel gefunden, er kam in Pri-
vatbcsitz. Tch veröffentliche denselben nach
Siegelabdrücken und einer Skizze; er soll
aus Marmor bestehen, ist 4 cm breit, et-
was über 2 cm hoch und 14 mm tief. Auf
den beiden längsten Schmalseiten stellt:
1) CROCODADASP,
SECVNDANT 0 N
2) CRODIALAPIDO
A N T 0 N I IW E D I C I
1.) Crocod(es) ad äsp (ritudinem) Se-
cnndßi) Antoniß).
2) Cro(codes) dialapido(s) Antoniß) medici.
Fehlerhaft ist das a in dialepidos' (ßu't
ISrTridoA.
Chronik.
41. In der English historial review (London,
Longmans) giebt 1887 S. 625—656 E. G.
Hardy auf Grund der Quellen eine Ge-
schichte der Bewegungen der römischen
Legionen von Augustus bis Severus (W.
1. kl. Phil.).
42. Das Bruchstück der Lebenserinnerungen
Ernst Försters, des bekannten Kunsthisto-
rikers und Malers, welches unter dem Ti-
tel 'Aus der Jugendzeit’ hei W. Spemami
(Berlin u. Stuttgart) erschienen ist, enthält
u. a. auch interessante rheinische Erinne-
rungen a. d. JJ. 1823 u. 1824. Förster
verbrachte diese Jahre teils in Düsseldorf
unter den Augen von Cornelius, teils in

Bonn, wo er mit Hermann zusammen die
allegorische Darstellung der Theologie, ei-
nes der vier Freskobilder der Universitäts-
aula, ausführte. Allerliebst geschildert ist
späterhin auch die Beurteilung, welche
Goethe diesem Bilde wie den damaligen
Bestrebungen vou Cornelius zu Teil wer-
den Hess.

Miscellanea.
Zur Geschichte der civitas Trevcrorum. 43.
Die Erklärung der 1886 in Mainz gefun-
denen und zuerst von J. Keller in diesem
Blatt 1886 Sp. 140 veröffentlichten *) In-
schrift macht Schwierigkeit in dem Haupt-
punkte, nämlich in Bezug auf die in dersel-
ben erwähnte Belagerung. Ehe ich diese
bespreche, sei über den Stein selbst, wel-
chen ich kürzlich im Mainzer Museum un-
tersucht habe, Folgendes vorausgeschickt.
Die Lesung der Inschrift, deren Buchsta-
ben in der 1. Zeile 48 mm, von Z. 2 an
38 mm hoch und fast durchgängig wplil-
erhalten sind, unterliegt überall keinem
Zweifel. Namentlich lauten also in Z. 6,
wie Keller Korr.-Bl. 1886 Sp. 187 bereits
nachgetragen hat, die Beinamen dev Legion
PR • P • F, nur sind von dem F die untere
Hälfte der ITasta und der untere Quer-
strich zerstört. Zu dem von Keller zuletzt
in der Mainzer Zeitschrift 1887 S. 142
(= 2. Nachtrag des Bcckcr’sehen Katalogs
1) Danach in der Kölnischen Zeitung vom 24.
Mai 1888, Bl III und von Höfner in den Bonner
Jahrbb. 82 S. 205 olme Angabe der Quelle; vgl.
ß. -T. 83 S. 23!) u. S. 241 Anm. 1.