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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 7.1888

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Nr. 2 (Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37252#0015
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KeiUgirt
von Dr. Hettner in Trier
und
Professor Dr. Lamprecht
in Bonn.


a

der

Verlag
der
FR. LINTZ’schen
Buchhandlung
in Trier.

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ (1er historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkcnfeld, Dürk-
heim, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mainz, Mannheim, Neuss, Speyer,
Strasshurg, Stuttgart und Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-4.-

Februar. Jahrgang VII, Kr. 2. 1888.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 3600 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.

Neue Funde.
Saalburg. [Oculistenstempel]. Auf der Saal-
burg, dieser reichen Fundstätte für J römi-
sches Gerät, haben die durch Baurat J a -
c o b i mit dankenswertester Energie und
Sorgfalt geleiteten Ausgrabungen nun auch
einen Oculistenstempel zu Tage gefördert.
Das Sternchen wurde „am 13. August
1887 etwa 80 Meter vor dem Ivastell
Saalburg neben der Hauptstrasse im Brand-
schutt hinter einem Keller in Gemeinschaft
mit Terra Sigillata-Scherben u. A. gefun-
den“. Es ist jetzt dem Saalburg-Museum
in Homburg überwiesen.
Das Plättchen hat die gewöhnliche, bei-
nahe quadratische Form (es ist 42 mm.
lang, 35—36 breit und 10 dick), besteht
aber nicht wie die meisten der übrigen
derartigen Petschafte aus Serpentin, son-
dern aus 'einem Steine, welcher von einem
Sachverständigen, vorbehaltlich näherer
Untersuchung, für sandigen Thonschiefer
erklärt wird1). Von der oberen und un-
teren Fläche sind Teilchen abgebrochen
und dadurch die vier Kanten mehr oder
weniger defect geworden. Dieser Stein
eignet sich (wenigstens jetzt) nicht gut
zum Siegeln, da er Feuchtigkeit absor-
biert und die zu bestempelnde Masse
leicht an ihm haften bleibt. — Was von
Aufschriften noch sichtbar ist, habe ich
nachstellend abgebildet. Die 4 Kanten-
flächen sind auf diesem Facsimile in der
1) Grotefend, Die Stempel der röm. Augen-
ärzte, Hannover 1867, S. 3 erwähnt das Vorkom-
men von Oculistenstempeln aus Schiefer.

Reihenfolge unter einander gesetzt, wie sie
auf dem Original hintereinander stehen
(also 2 hinter 1, 3 hinter 2, 4 hinter 3
und vor 1).
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2-! üuZU


Auf Seite 1 ist deutlich zu lesen:
L E P I D I F
Der letzte Buchstabe (P oder vielleicht
defectes R) ist nicht wie die vorhergehen-
den eingeschnitten, sondern besteht nur
aus fein eingeritzten Linien. Die Ober-
fläche ist hinter Lepidi und unten abge-
rieben; ob eine 2. Zeile dagestanden hat,
lässt sich natürlich nicht feststellen. —
Der Augenarzt Lepidu-s hat sich, soviel ich
weiss, bisher noch auf keinem Stempel
gefunden *). Das P würde dann der An-
fang des Medicaments sein, z. B. penicillum
oder dgl. Die Erklärung L. JEpüli(i) mit
1) Es sind deren bis jetzt weit über 100 be-
kannt. Grotefend a. a. 0. führt 112 Stück auf;
später zu Tage gekommene findet man bei Ville-
fosse und Thedenat (im Bull. Monum. t. 47 — 49).
in den Bonner Jahrbüchern und in anderen Zeit-
schriften. Eine vollständige Sammlung wird der
XIII. Band des Corpus Inscr. Lat. geben.
 
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