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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 7.1888

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Nr. 11 (November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37252#0119
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Kedigirt
von Dr. Hettner in Trier
und
Professor Dr. Lamprecht
in Bonn.


11

der

Verlag
der
FR. LINTZ’schcn
■ Buchhandlung
in Trier.

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ (1er historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkent'eld, Dürk-
heim, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mainz, Mannheim, Neuss, Speyer,
Strassburg, Stuttgart und Worms, sowie des anthropologischen Vereins zn Stuttgart.
-►-
November. Jahrgang VII, Nr. 11. 1888.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 3600 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.

Neue Funde.
142. Neuss, 17. Nov. Bei den Arbeiten zur
Aufdeckung des Römerlagers vor Grimm-
linghausen wurde gestern ein interessanter
Fund gemacht. In einer Tiefe von etwa
acht Fuss stiess man unter dem Eingänge
des westlichen Thores des Lagers auf ei-
nen aus Tuffstein hergestellten Kanal einer
römischen Wasserleitung, welcher
eine Breite von etwa l1» Meter und eine
entsprechende Höhe hat. (X. Gr. Ztg.).

Chronik.
143. aUs der Pfalz, Ende Oktober. Im Isenach-
thale bat sich in letzter Zeit in den Resten
der ehrwürdigen Benediktinerabtei Lim-
burg und der altersgrauen Stammburg der
Fürsten von Leiningen, der Hartenburg1),
ein reges Leben entwickelt, berechnet auf
Herstellung mancher Bauteile. — In der
Limburg wurden zwei Seitenausgänge
des spätgotischen Kreuzganges im alten
Stile hergestellt und zwar der östliche Aus-
gang, dessen Profilierung eine Hohlkehle
zwischen zwei glatten Leisten aufweist,
und der südliche, der eine durch einen
Eselsrücken lierlieigeführte Überschneidung
des durch einen Rundstab reicher geglieder-
ten Profiles u. zwar auf Grund des vorhande-
nen Sockels aufzeigt. In der Ecke rechts oben
befand sich früher ein mit einem Wappen
gezierter Haustein. Derselbe ward direkt
über dem Spitzbogen eingemauert. Auf
1) Hartenburg nicht Hardenburg ist^die histo-
rische Schreibweise.

dem schief gestellten, oben geradlinigen,
nach unten spitz zulaufenden Schilde ist
ein — heraldisch — nach links schreiten-
der Greif oder Drache dargestellt mit er-
hobenen Vordertatzen. Auf dem Haupte
mit aufgesperrtem Rachen trägt er drei
Zinken, weiche entweder Hörner oder eine
Mauerkrone darstellen sollen. Das Wappen-
tier ist durch zwei Schweife ausgezeichnet.
Der Haustein besteht aus weis sein Sand-
stein, während die ganze Abtei aus rotem
Sandsteine gebaut war. Das Wappen ge-
hört wohl dem 12. Jahrhundert an. — In
der Chorwand, über welche die Stiftungs-
tafel die Jahrzahl 1551 trägt, wurden die
zwei Seitenthüren mit. neuen Bogenstücken
versehen, sowie die Bank der grossen Mit-
telthüre erneuert. Die Profilierung ward
genau nach den alten Stücken — Hohl-
kehle mit zwei Seitenleisten, Spitzbogen
— hergestellt. Ferner wurden im Refek-
torium mehrere Öffnungen zugemauert,
so dass jetzt der ganze 33,70 m lange,
9,40 m breite Innenraum von vollständigen
Seitenwänden eingeschlossen ist. Der Raum
des Langschiffes wurde an mehreren Stel-
len mit neuen Tritten versehen und zwar
dort, wo die alten im Laufe der Zeit ver-
schwunden waren. Die Kosten dieser Ar-
beiten stellen sich auf ca. 600 Mk. Im
Frühjahre sollen mit dem Reste der vom
Staate bewilligten Mittel (500 Mk.) die
Zinnen des Chores z. T. neu belegt, z. T.
eincementiert werden. — In der Harten-
burg wird die vom Inspektor Näher (vgl.
die Burgen der rheinischen Pfalz S. 23)
 
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