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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 7.1888

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Nr. 9 & 10 (Sept. & Okt.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37252#0103
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Redlgirt
von Dr. Hettner in Trier
und
Professor Dr. Lamprecht
in Bonn.

KorresDondenzöIa

der

Verlag
der
FR. LINTZ’schen
Buchhandlung
in Trier.

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Dürk-
heim, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mainz, Mannheim, Neuss, Speyer,
Strasshnrg, Stuttgart und Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-<,-
Sept. & Okt. Jahrgang VII, Kr. 9 & 10. 1888.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 3600 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.

Neue Funde.
128. Strassburg, 18. Sept. [Römische Funde].
Wir haben den archäologischen Funden,
welche beim Dohlenbau in der Blauwolken-
gasse gemacht worden sind, unsere Auf-
merksamkeit zugewandt und gefunden, dass
es römischer, aus dem römischen Castell
herrührender Bauschutt ist, welchen wir
hier aufgelagert finden. Etwa 1 m unter-
halb des Pflasters bemerken wir in einer
Stärke von 30—40 cm eine mit roten
Ziegeistücken vermengte Bodenschichte,
dann folgt eine Lehmschichte und unter
derselben nochmals eine auf dem etwa 1 m
starken Letten ruhende Schichte römischen
Schuttes. Die ganze Höhe bis zu dem
Ivies, auf welchen die neue Dohle gelegt
wird, beträgt etwa 3 m. Wir finden nun
in dem römischen Bauschutt Bruchstücke
sämtlicher bei den römischen Häusern vor-
kommender charakteristischer Bauteile ver-
treten, als: Leistenziegel, Hohlziegel, Bo-
denplatten (teils mit dem Siegel der 8.
Legion), Bodengussmörtel- und Wandstück-
teile (letztere mit dem Pompejanisch-Rotli
bemalt). Ferner fanden wir ein Thränen-
fiäschchen, sehr schöne Bruchstücke von
Gefässen aus terra sigillata mit Verzie-
rungen von Tierstücken und menschlichen
Gestalten. Der untere Teil einer Vase zeigt
deutlich den Namen des Töpfers Peculiae.
Aus der ganzen Art der Ablagerung des
römischen Bauschuttes — insbesondere
da Teile der römischen Wandmauerung
fehlen, muss man schliessen, dass derselbe
nicht von hier gestandenen römischen Ge-

bäulichkeiten herrührt, sondern dass der-
selbe beim Ausgraben der Häuserfunda-
mente im Bereich der römischen Stadt,
welche am Broglie abschloss, in die Blau-
wolkengasse abgeführt und aufgeschichtet
wurde. Diese Stadterweiterung fällt in das
13. Jahrhundert, und der Wiederaufbau der
römischen Stadt dürfte schon im 6. und 7.
Jahrhundert stattgefunden haben. — Kürz-
lich wurden beim neuen Gasometer römische
Münzen, meist von Antonin [gemeint wohl
Caracalla] und Gordian, in einem Klumpen
zusammengeballt, gefunden.
(J. Naeher in Strassb. Post.)
Köln, 10. Sept. [Rom. Kana! bei Kendenich.] 129.
Bei der Anlage eines Anschlussgeleises von
der Braunkohlenzeche Franziska I bei Ken-
denich nach Babnhof Kalscheuren stiess man
vor einigen Tagen auf den bekannten Rü-
merkanal, welcher hier eine nordöstliche
Richtung verfolgt, die auf ca. 15 m ver-
folgt werden konnte. Er liegt an der Fund-
stelle, einem Einschnitt im Gelände, ca. 2
bis 2,50 m unter der ursprünglichen Ober-
fläche und konnte nur bezüglich seiner
lichten Höhe auf ca. 0,90 m bestimmt wer-
den, da er voll von Schlamm und Wasser
stand; an der Wölbung ist eine schwache
Schicht von Kalksinter erkennbar. Die Lei-
tung zieht sich an der angegebenen Stelle
von den sanften Abhängen des Vorgebirges
in die Kölner Ebene hinab.
(Dr. Cüppers.)
Hannover [Römerstrasse]. Die im Auf-T30.
trage des Kultusministeriums von Professor
Dr. Knoke aus Bernburg ausgeführten Un-
 
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