Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 7.1888

DOI Heft:
Nr. 7 (Juli)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37252#0071
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bedigirt
von Dr. Hettner In Trier
und
Professor Dr. Lamprecht
in Bonn.

KorresDondenzlilatt

der

Verlag
der
FR. LINTZ’sohen
Buchhandlung
in Trier.

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Dürk-
heim, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mainz, Mannheim, Neuss, Speyer,
Strasshurg, Stuttgart und Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-$-

Juli. Jahrgang VII, Jir. 7. 1888.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 3600 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.

Neue Funde.
88. Gelbingen bei Schw. Hall. Beim Graben
eines neuen Eiskellers stiess Herr Bier-
brauereibesitzer Firnkorn Mitte Juni auf
die Überreste eines Mammuts, die als
Beleg für das einstige Vorkommen dieses
Tieres im mittleren Kocherthal von Wich-
tigkeit sind. Gefunden wurden zwei Backen-
zähne (10 —12 cm lang, 7 cm dick, 15
bezw. 24 cm breit), ein Schulterblatt
(34x24 cm) und bedeutende Reste eines
8 cm im Durchmesser haltenden Stoss-
zahnes. Ausserdem fand sich vom Geweih
eines Riesenhirsches der untere Zinken
(32 cm von der Krone bis zur Spitze).
Sämtliche Reste lagen, ziemlich gut er-
halten (nur wenig versintert), an zwei ver-
schiedenen Stellen in einer durch den
nahen Bach angeschwemmten Gerüllschicht,
über welcher eine Humusschicht von 2 bis
4 m Mächtigkeit lagert. Die Funde wer-
den wohl in die in Hall befindliche Samm-
lung des hist. Vereins für württ. Franken
wandern. Dieselben erinnern an die vor
drei Jahren im Murrthal bei Backnang
und bei Murr unter ähnlichen Verhältnissen
gefundenen Mammutreste (Unterkiefer,
Stosszahn, Schenkelknochen), welche in
der Sammlung des Altertumsvereins für
das Murrthal und Umgebung zu Backnang
sich befinden. (Th. Drück.)
89. Lembach (Kreis Weissenburg i. E.) [Ver-
schiedene Funde]. Schon seit einigen Jahren
hat man auf einem Berge bei Lembach im
Sauerthale, zunächst durch Zufall, sodann
durch absichtliche Nachgrabungen Spuren

längst vergangener Zeiten entdeckt. Die-
selben lassen sich in drei Gruppen unter-
-scheiden. Auf dem nicht breiten Grade
des Bergvorsprungs befindet sich in einer
Höhe von etwa 300 m ein schanzartiges
Erd werk, im Volksmunde Schwedenschanze
genannt. Sie liegt da, wo die niedrigste
Stufe des von N. nach S. ziehenden Berges
aufhört und in eine etwa 140 m höhere
Stufe übergeht. Sie bildet ein etwa 120
Schritt br., 150 Schritt 1. Rechteck, quer
über den Berg ziehend. Durch Querwälle
zerfällt ihre ganze Fläche in 3 Felder.
Eigentümlich ist, dass die eine breite Seite,
und zwar die nach W. gelegene, bedeutend
verlängert ist. Der w. Wall zieht nämlich
ca. 500 Schritt bis zum Steilabfall des
Berges, von wo man sämtliche Thäler,
welche bei Lembach sich vereinigen, über-
schauen kann. Die Gestalt des Erdwerkes
Hesse sich somit mit derjenigen einer Fahne
wobei die Stange der 500 Schritt langen
Linie und die eigentliche Fahne dem Recht-
eck des Schanzwerkes gleicht. Bis jetzt
haben Erhebungen über Bestimmung, Alter
und Zusammenhang der Schanze mit römi-
schen Vorarbeiten nicht stattgefunden, wes-
halb diese Beschreibung allein vor der
Hand geboten werden kann.
Auf dem steilen Ostabhange eben des-
selben Bergvorsprungs hat man ferner eine
Anzahl röm. Altertümer gefunden (vgl. Wd.
Korr. VI, 92 u. 117). Diese bilden die
zweite Gruppe der Merkwürdigkeiten des
Berges. In der Nähe einer im Laube sich
verkriechenden Quelle fand man einen
 
Annotationen