Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 7.1888

DOI Heft:
Nr. 5 (Mai)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37252#0055
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
cn
m öonn. m irier.
der
Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Dürk-
heim, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mainz, Mannheim, Neuss, Speyer,
Strasshurg, Stuttgart und Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-1-
Mai. Jahrgang VII, Nr. 5. 1888.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 3600 Exemplaren. Inserate i\ 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.

Redlglrf
von Dr. Hettncr in Trier
und
Professor Dr. Lamprecht

Korrespitalla

Ve r] ag
der
FR. LINTZ’sch
Buchhandlung



Neue Funde.
63. In Nierstein am Ifeltei'hause ist eine
römische Grabinschrift von kleinen Buch-
staben eingemauert, in ziemlicher Höhe
und von wilden Weinranken überzogen.
Soweit ich dieselbe von unten habe lesen
können, lautet sie:
D ■ FABRIC10 ■ IV]
ET ACCEPTIO DE
CEMBR! PATERNIA
PRiSCILLA MATER IL
LIS DE SVO FECIT
D(is) M(anibus). Fabncio et Acceptio De-
cembri Paternia Priscilla vielter Ulis ‘) de
suo feeit.
Den Schattcngöttern. Dem Fabricius
und Acceptius December. Die Mutter
Paternia Priscilla hat ihnen (dies Grab)
auf ihre Kosten bereiten lassen.
Manche Anzeichen weisen darauf hin,
dass die Inschrift der späteren römischen
Käiserzeit angehört.
(Dr. J. Keller in Mainzer Ztg.)
64. Aus der Pfalz, Ende April. Im Westrich
wurde letzter Tage wiederum ein grösserer
Bronzefund gemacht. Ein Schuhmacher,
Namens Holzhäuser von Nanzdiezweiler am
obern Glan (2 Stunden nordöstlich von
Bandstuhl), fand auf einem Bergplateau
nordöstlich des genannten Örtchens beim
Kartoffelsetzen am „alten Schloss“ an 30
Bronzeringe, worunter zwei mit kleinen
Ringlein gezierte Halsringe, drei Fussringe,
der Rest Armreifen, letztere der Quere nach
I) [Auf dem Stein stellt wohl FILIS ? Auch
ist der einnamige Fabricius bedenklich. Hr.'J

von parallelen Linien geziert. Bei einer
von Unterzeichnetem am 27. April an Ort
und Stelle gemachten Nachgrabung fand
sich der Rest eines aus kantigen, rohzu-
gehauenen Sandsteinen bestehenden Grab-
gewölbes. Darin lagen noch ein glatter
Fussring, zwei Stücke des einen Halsringes,
ein halber Armreif, mehrere^ Scherben ei-
ner rötlichen, flachen Schale und ein kal-
zinierter Knochen (?). Die Ringe lagen
ursprünglich von SOS. nach NWN. verteilt,
und zwar so, dass die zwei Halsringe von
14 bis 15 cm Durchmesser am südost-
südlichen Ende lagen, darauf folgten au
den beiden Seiten 24 Armreife von 5,5 cm
Durchmesser, von denen 12 plattigen, 12
runden Querschnitt aufzeigen; ein starker
kantiger Reif von dreieckigem Querschnitt
scheint als Brustschmuck gedient zu haben.
Am nordwestnürdlichen Ende fanden sich
die vier Fussringe, von denen zwei imver-
ziert 8 cm Durchmesser, zwei 9,5 cm
Durchmesser mit je drei Stollen haben;
beide Typen zeigen runden Querschnitt.
Nach allen Anhaltspunkten ist in diesem
reichen Bronzefund der Schmuck einer im
Übergang von der reinen älteren Bronze-
zeit zur ältereil Eisenzeit (Hallstattperiode)
in einem Tumulus bestatteten weiblichen
Person zu sehen. Tiefe Rinnen an ein-
zelnen Grabsteinen scheinen nämlich den
bereits eingetretenen Gebrauch des Eisens
zu verraten. Die Funde, welche zum Teil
vom Besitzer, der in ihnen Gold zu sehen
glaubte, durch Feuer, Säge, Hammer ver-
letzt sind, wurden vom Unterzeichneten
 
Annotationen