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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 7.1888

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Nr. 5 (Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37252#0056
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für das Kreismuseum zu Speyer erworben
und ergänzen die Bronzefunde von Asch-
bach, Potzbach, Odernheim und anderen
Orten des Westrichs wesentlich.
(Dr. C. Mehlis.)
65. Aus der Pfalz, Anfang Mai. Gelegentlich
obiger Ausgrabung konstatierte der Unter-
zeichnete in den Ortschaften im oberen Glan-
gebiete auch geschliffene Steinwerk-
zeuge. Und zwar fanden sich zu Nanz-
diezweiler ein sogenanntes Donneraxt-
Beil und ein Donnerkeil, zu Glanmünchweiler
ein Donnerkeil, zu Kirchmohr ein Donner-
keil. Alle 4 Artefakte sind von schwarzer
Farbe und glatt geschliffen. Hoffentlich
gelingt es, eines oder das andere Zeugnis
der Besiedlung des Glangebietes zur neo-
lithischen Zeit für das Kreismuseum zu
erbringen. Sie werden z. Z. noch gegen
das Schwellen der Kuheuter in der Volks-
medizin gebraucht.
(Dr. C. Mehlis.)
66. Dattenberg bei Linz, 3. Mai. [Fränk.
Gräberfeld.] Vorigen Freitag stiess man
bei den Erdarbeiten für die Förderbahn,
welche den Basaltsteinbruch Dattenberg
mit dem Rheine künftig verbinden wird,
auf eine fränkische Begräbnisstätte, die
nach der Art des bisher Gefundenen bei
fachmännischer Ausbeutung grosse Aus-
dehnung und Reichtum zu entwickeln ver-
spricht.
Infolge der Umsicht des Ingenieurs
Wagner und des Geschäftsführers Wolters
von der Firma D. Zervas Söhne und Gehr.
Goedkoop war bald ein Platz in einer
Tiefe von etwa 1 m blossgelegt, wo an-
scheinend drei Reihen Leichen gelegen
hatten. Leider war nur eine Reihe noch
ziemlich erhalten, während die andern
durch den schlecht erhaltenden Lehm sich
mit dem Erdreich schon derart vermengt
haben, dass nur der kalkige Bestandteil
des Bodens auf menschliche Gebeine
schliessen lässt.
Unter den Schädeln sind einige mit schar-
fen Instrumenten, wahrscheinlich Streitäx-
ten, gespalten, andere durch irgend einen
starken Druck in die ungeheuerlichsten
Formen gebracht. Der besterhaltene ist
durchaus brachycephal, man sollte fast ei-
nen Hunnen vermuten. Dann wurden Streit-

äxte, Lanzen, Messer, mehrere Perlen-
schnüre von Thon und Bernstein, welche von
weiblichen Leichen herrühren mögen, Gür-
telbescliläge von Weissmetall und Schnal-
len von Bronze, sowie einige Thongefässe
mit dem charakteristischen fränkischen
Viereck-Ornament gefunden. An Glas er-
gab die Ausbeute einige sogenannte Tumm-
ler, d. h. Trinkgläser, welche wegen ihres
runden Bodens beim Trunk in der Hand
gehalten, nach demselben aber umgekehrt
aufgestellt werden. (Köln. Ztg.)
An der Römerstrasse bei Asbcrg wurde 67.
ein säulenförmiger Altar von Sandstein,
0,44 h., 0,27 dick gefunden und von Hrn.
Fabrikant W. Weyermanns dem Museums-
verein in Crefeld geschenkt. Die Inschrift
lautet:
1 V N • E T
GENIO'LOCI
IV N■VALENS
VS- L ■ M
(Gymn.-Director Dr. M. Wollseiffen
im Dritten Bericht des Crefelder Museums-
Vereins über seine Thätiglceit im J. 1887
S. 9; nach Mitt. von Zangemeister.)

Chronik.
Römische Mosaiken aus Trier und dessen Umgegend, 68.
gezeichnet und erläutert von Domkapitular
J. N. von Wilmowsky. Nach dessen Tode her-
ausgegeben von der Gesellschaft für nütz-
liche Forschungen in Trier. 9 Tafeln in
gr. Folio u. Textheft XVI S. u. 23 S. in 4°.
Trier, Lintz’scher Commissionsverlag. 1888.
20 Mark.
Das vorliegende Werk giebt einen Ein-
blick in den Reichtum und die Mannigfal-
tigkeit der Mosaiken des römischen Trier.
Auf 9 Foliotafeln vereinigt es 20 Fuss-
bodenmosaiken, 1 Wandmosaik und 3 Mar-
morplattenbeläge, sämtlich mustergültig fein
von v. Wilmowsky gezeichnet und im gan-
zen Reichtum der Farben der Originale
wiedergegeben. Die Mosaiken, meist nur
ornamental decoriert, werden jedem Kunst-
freund Genuss gewähren, sind aber auch
in hohem Grade geeignet, dem modernen
Kunstgewerbe neue Motive zuzuführen und
dem Archäologen Anhaltspunkte für die
Geschichte des römischen Mosaikes, wie
für die Datierung von Römerbauten zu
geben.
 
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