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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 7.1888

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Nr. 9 & 10 (Sept. & Okt.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37252#0104
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tersuchungen über die Beschaffenheit der
im südlichen Teile der Provinz Hannover
in ihren Besten noch vorhandenen römi-
schen Heeresstrassen zwischen Mehr-
holz und Brägel (im Regierungsbezirk Han-
nover) ergaben die Thatsache, dass die
beiden Bohlwege, welche von einem Bande
des Moores nach dem andern in paralleler
Richtung laufen, teilweise zu römischen
Zeiten bereits durch neue auf die alten
gelegte Brückenbestandteile nach vorange-
gangener Abnutzung oder Zerstörung wie-
derhergestellt worden sind. Man fand auf
der einen Brückenlage einen Schlägel zum
Festnageln der Bretter, welchen die Hand-
werker haben liegen lassen. Professor Dr-
Knolce vermutet in diesen Diepholzer Bohl-
wegen die pontes longi gefunden zu haben,
welche der römische Feldherr Cäcina 15
nach Christus auf seinem Rückzuge nach
den Emsufern benutzt hat. Die zahlreichen
Spuren von römischen Heerstrassen, -welche
sich im nordöstlichen Teile der Provinz
Westfalen und im südlichen Teile von Han-
nover vorfinden, verdienten auch wegen
ihrer interessanten Fundstücke grössere
Beachtung. (Köln. Ztg.)

Chronik.
131. Hr.] Am 20. August starb in Metz
Fritz Moeller in einem Alter von erst 41
Jahren.' Die lothringische Altertumskunde
hat in ihm ihren eifrigsten, aufopferungs-
vollsten und kundigsten Forscher ver-
loren. Möller gehörte zu den treuesten
Freunden unserer Zeitschrift: von der Not-
wendigkeit der Begründung eines Central-
organes für die Westdeutsche Altertums-
kunde fest durchdrungen, hat er von dem
ersten Aufruf, den wir erliessen, sich uns
fest verbunden; die wissenschaftliche Kor-
respondenz führte bald zu persönlicher
Begegnung und treuer Freundschaft. Ein
zuverlässiger Charakter war er ein zuver-
lässiger Forscher; seine Abhandlungen über
das Nymphäum in Sablon (II, S. 249), Zu
dem Denarfand von Metz (III, S. 129), Die
Gans auf Denkmälern des Mars (V, S. 321),
seine ausführliche Anzeige von Schricker’s,
Älteste Grenzen und Gaue im Eisass (V,
S. 264), seine jährlichen Berichte über den

Zuwachs des Metzer Museums wie seine
zahlreichen Notizen in unseren Korrespon-
denzblättern (I 3, 52, 82. II 139, 153, 188.
III 2, 36, 79, 143, 163. IV 153. V 44, 132,
155, 190. VI 51, 179, 196. VII 34) liefern
dafür den Beweis.
Geboren am 20. September 1846 inDoden-
hausen im damaligen Kurhessen, wo sein
Vater Oberförster war, besuchte er in Mar-
burg Gymnasium und Universität. Unter-
brochen wurden seine Studien durch den
Krieg von 1870/71; er machte denselben
von Anfang bis zu Ende mit und wurde
mit dem eisernen Kreuze dekoriert. Ostern
1873 kam er an das Gymnasium zu Metz,
wo er 15 Jahre thätig war, alle Musse-
stunden auf die Westdeutsche Altertums-
kunde, in der ihn ausser dem Lothringischen
besonders die etymologischen Fragen be-
schäftigten, verwendend. Ein Gedanke, der
ihn im letzten Jahre seines Lebens lebhaft
beschäftigte, die Begründung eines histo-
rischen Vereins für Lothringen, ist mit
seinem Tode glücklicher Weise nicht unter-
gegangen; der soeben begründete Verein
wird die Thätigkeit Möllers über dessen
Grab hinaus zu ehren wissen.
Metz, 14. Octbr. Gestern Nachmittag 132.
wurde im hiesigen Bezirkspräsidialgebäude
unter zahlreicher Beteiligung eine „Ge-
sellschaft für lothringische Ge-
schichte und Altertumskunde“ ins
Leben gerufen. Dieselbe setzt sich nach
den unter dem Vorsitze des Bezirkspräsi-
denten Freiherrn von Hammerstein ange-
nommenen Satzungen die Aufgabe, „das
Interesse an der Geschichte und Alter-
tumskunde Lothringens zu fördern, insbeson-
dere durch Studien, gemeinsame Besprech-
ungen, Vorträge, Sammlungen, Herausgabe
eines Jahrbuches; auch die Erhaltung his-
torischer Denkmäler soll in den Kreis der
Vereinsthätigkeit gezogen werden“. Ähn-
licheZwecke verfolgte vor 1870 die „Societe
d’archeologie et d’histoire de la Moselle“.
Dieselbe besteht jedoch nur mehr dem
Namen nach; wenigstens hat sie seit einer
Reihe von Jahren kein Lebenszeichen mehr
von sich gegeben. Da sie mit den deut-
schen Verhältnissen keine Fühlung zu finden
vermochte, so ist durch Tod und Auswan-
derung die Mitgliederzalil auf ein kleines
 
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