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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 1.1856

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Quast, Ferdinand von: Die Statue Kaiser Otto's des Grossen zu Magdeburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.3677#0132
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124 DIE STATUE KAISER OTTo's DES GROSSEN ZU MAGDEBURG.

Nachtrag.

Nachdem der obige Aufsatz geschrieben, hat Herr Bildhauer Holbein die Statue be-
hufs deren Herstellung einer genauen technischen Untersuchung unterzogen. Seinem Gut-
achten zufolge ist die Figur des Reiters aus sieben, die des Pferdes aus zehn Stücken zu-
sammengesetzt, und zwar in folgender Weise:

A. Zusammensetzung des Reiters:

1. Kopf und Rücken bis zum Gürtel; am Kopfe fehlen aber die Nasenspitze
und die vorderen Parthien der Haare.

2. Die Brust bis zum Gürtel mit der daran nachträglich gearbeiteten linken
Hand, welche die früher ebenfalls in Stein gearbeiteten Zügel des Pferdes,
die jetzt durch eiserne ersetzt sind, hält.

3. Untertheil des Körpers des Reiters; bildet auch zugleich den Rücken des
Pferdes.

4. Der rechte Schenkel mit dem Fnsse, dem daran gearbeiteten Steigbü-
gel, und den darüber hinweghängenden Falten des Mantels; der Fuss ist
abgebrochen und wieder angesetzt.

5. Der linke Schenkel mit den Falten des Mantels, wie der rechte; auch hier
ist der Fuss abgebrochen und wieder angesetzt.

6. Der rechte Arm; auch hier ist die Hand abgebrochen und wieder angesetzt.

7. Der linke Arm zwischen der Schulter und der an der Brust sitzenden Hand.

B. Zusammensetzung des Pferdes:

1. Kopf und Hals.

2. Rücken.

3. Hintertheil des Körpers.

4. Schwanz.

5. und 6. Verstärkung der Hüfte der linken Seite.
7. und 8. Desgl. der rechten Seite.

9. Die rechte Unterhälfle des Körpers mit dem Vorder- und Hinterfusse.
10. Die linke Unterhälfle mit dem Vorder- und Hinterfusse.
Nach Ansicht des Herrn Holbein sind daran erneuert, beim Reiter: der ganze rechte
Arm mit der Hand, der linke Arm von der Schulter bis zum Handgelenke und der linke
Fuss mit dem daran angebrachten eisernen Steigbügel. Vom Pferde aber wären nur alt:
der Kopf und Hals bis zum Widerrist, der Rücken und vielleicht auch der Hintertheil des
Körpers; alles Uebrige wäre spätere Ergänzung. Wir können dieser Ansicht um so weni-
ger beistimmen, als Herr Holbein selbst ausdrücklich bevorworlet, es sei nicht leicht, mit
Sicherheit die Reslaurationsarbeiten von der Originalarbeit zu unterscheiden.

v. Quast.
 
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