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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0039

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KLEINEBE AUFSÄTZE UND NOTIZEN. 35

Wellhauptstadt war er im engen Verkehr; auch mit der alten Hauptstadt des Orients, mit Antiochien
stand er in Verbindung und stiftete in ihr ein bedeutendes Hospital. Dasselbe that er dann auch in Jeru-
salem in grossartigster Weise, und diese seine letztere Stillung ist es, von welcher der S. Johanniter
Orden ausging. Die leider durch den Brand d. J. 1823 zerstörten Thüren (nur in der Abbildung bei
Agi.ncourt Sculpt. XV. 6. erhalten) von S. Paul in Rom zeigen ihn, wie er vor dem ihn segnenden
Christus anbetend liegt, auf der Schulter mit dem Kreuze geschmückt, das durch ihn auf die fernsten
Jahrhunderte überging. v. Quast.

2, Erbauungszeit des Doms zu "Worms. — In Nr. 7 des Deutschen Kunstbl. 1857 sucht Herr
J. B. Hohenreuther die Erbauung des jetzigen Doms zu Worms im Anfange des XL Jahrh. dadurch aufs
Neue zu stützen, dass die Wandreste der 1033 gegründeten S. Mauritiuskapelle auf der Südseite des
Langhauses, welche nach dem Wiederabhruche des 1488 an deren Stelle erbauten Kreuzganges neuerlich
wieder zum Vorschein gekommen, einen integrirenden Theil der Aussenwand der südlichen Abseite bil-
deten; dass folglich der Dom zur Zeit jener Gründung bereits vorhanden gewesen sein müsse. Da die
gegebene Beschreibung des Arkadenbaues jener Wand nicht so deutlich ist, um danach einen sicheren
Bau des XL Jahrh. zu erkennen, so wird dies zunächst noch nicht als ausgemachte Thatsache anzu-
nehmen sein, vielmehr die Möglichkeit offen bleiben, dass auch diese Kapelle nachträglich mit dem
Hauptbaue im XII. Jahrh. erneuert wurde. Die S. Afrakapelle des Doms zu Speier steht, wie ich ge-
zeigt habe, in einem ähnlichen Verhältnisse zum Umbaue des letzteren, indem nur die Abside derselben
noch der ursprünglichen Anlage des XL Jahrh. angehört. Aber selbst für den Fall, dass jener Best der
Wormser Kapelle noch der ursprüngliche Bau des Jahres 1033 sein sollte, so wird dadurch doch nichts
weiter bewiesen, als dass die Mauer des südlichen Seitenschiffs auf Länge derselben gleichfalls noch aus
dem XL Jahrh. stammte. Es konnte aber nicht meine Absicht sein nachzuweisen, ob alle für die archi-
tektonische Formbildung des jetzigen Bauwerks ziemlich gleichgültigen Mauerreste im XII. Jahrh. völlig
erneuert wurden, oder ob man einige derselben tauglich fand, in dem Neubau wieder verwendet zu
werden: vielmehr nur, dass alle architektonisch formirten Theile erst dieser Erneuerung ihr Dasein ver-
dankten, der uns vorzugsweise interessirende Gewölbebau also erst aus der zweiten Hälfte des XII. Jahrh.
herstamme. Dass zu jener Annahme mich vorzugsweise innere, aus der gesainmten ßaugeschichte jener
Zeit gefolgerte Gründe bewegten, habe ich in der Schrift über die Mittelrheinischen Dome und neuerlich
in der Antikritik in dieser Zeitschr. (I. S. 59 und 127) ausgeführt. Die in Bezug auf den Wormser
Dom nur sparsam vorhandenen Nachrichten konnten daher nur mehr als Anhaltspunkte dienen, um die
im Allgemeinen schon erhaltenen Resultate fester an die Geschichte anzuschliessen. Wenn Herr H. die
Herstellung v. J. 1181 nur auf eine Ausschmückung des Doms mit Gemälden beziehen will, weil es nur
heisse, dass B. Conrad den Dom plene Herum restaurasset, so citire ich hier die Stelle nach Sciiannat
(p. 360) . . . Praesul noster (Conradus II. 1171—1192) Basilicam prineipem ruinas hinc inde mmilautem
maximis sumptib. in priorem statum reduxü, quam et dem Anno MCLXX.X.I ejus rogatu Arnoldus Trev.
Ant. assistentib. sibi Ulrico Spir. et Herrn. Monaat. Epp. exquisüo caeremoniarum adparatu inau-
guravit etc., die doch sicherlich auf einen bedeutenden Bau und nicht auf eine blosse Ausmalung
schliessen lässt. Dass alte Theile dabei benutzt wurden, habe ich in Bezug auf die unteren Theile der
Westthürme selbst nachgewiesen, und würde es sehr gern auch von anderen Theilen, Beispielsweise der
Südwand des Langhauses oder der Altarnische gelten lassen; doch müsste dies stets erst im Einzelnen
nachgewiesen werden. Dass dadurch für den älteren Bau, sei es den vom Anfange des XL Jahrhunderts
oder den 1110 geweihten eine bedeutende Raumausdehnung gewonnen würde, ist meiner Annahme für
den Stand der Raukunst jener Periode keinesweges entgegen, vielmehr von mir durch Nachweis des hö-
heren Alters jener Thürme so wie der östlichen des Doms zu Mainz für diese beiden Dome bereits selbst
angenommen worden. Bei dem zu Speier habe ich dessen Anlage im XL Jahrhundert in der Ausdeh-
nung des jetzigen Gewölbebaues sogar ausführlich nachgewiesen. Ich muss also auch nach diesem An-
griffe in meiner Position verbleiben, da in Bezug auf die Herstellung des mächtigen Gewölbebaues des
Doms zu Worms vor der zweiten Hälfte des XII. Jahrhunderts jene Mittheilung keinen Beweis geliefert
hat. v. Quast.

3. Mittelalterliche Glocken im Stift Merseburg. (Fortsetzung. Vergl. I. 2 S. 81). — Von
den auf den stiftischen Dörfern befindlichen Glocken aus der Majuskelzeit theilen wir zuuächt drei In-
schrilten mit, welche unserer Ansicht nach zu den älteren gehören.

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