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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Passavant, Johann David: Die Maler Roger van der Weyden und einige Notizen über Goswin und Peter van der Weyden, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0130

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126 DIE MALER ROGER VAN DER WEYDEN.

c. Das mit vorstehenden übereinstimmende dritte Exemplar, mit der verdächtigen Jahres-
zahl 1488 bezeichnet, befindet sich im Berliner Museum. Es kommt aus der ehe-
maligen Bettendorfischen Sammlung in Aachen.

Eine alte Copie nach dieser Composition und von derselben Grösse bewahrt die
Nalional-Gallerie von S. Trinidad zu Madrid. Auch Lord ElIenboroii£>h soll eine Wieder-
holung gleichfalls in der Grösse des Originals, und die Bridgewater Gallerie in London eine
Copie in kleinerem Format besitzen.*)

2. Die kleine Kreuzabnahme mit den Donatoren. Dieses Bild von etwa
3 Fuss Höhe befindet sich in der Kapelle des h. Sakraments der Pelerskirche zu Löwen.
In der Hauptanordnung ist es den zuvor beschriebenen Gemälden ähnlich. Auf der Leiter
hinter dem Kreuz steht ein weiss gekleideter junger Mann. Das Flügelbild links zeigt bei
Jacobus major den Donator und bei ihm einen Geistlichen, wahrscheinlich seinen Bruder,
und einen jungen Mann, der des Ersleren Sohn sein könnte. Auf dem andern Flügelbild
rechts kniet die Frau bei einer einfach gekleideten Heiligen, mit einem Schleier bedeckt
und eine Krone haltend. Zwei Töchter knieen hinter ihr. Der Goldgrund ist gelupft nach
Art des Jüngern Roger van der Weyden. Die Behandlung ist tüchtig, die Zeichnung jedoch
nicht fein gefühlt, und dürfte es ein Werk aus der Jugend des Meislers sein Noch ist zu
bemerken, dass das goldene Wappenschild auf der Aussenseite einen halben nach rechts
steigenden schwarzen Löwen mit rothem Querbalken enthält. Wahrscheinlich ist dieses
Bild eine Stiftung der Familie des Wilhelm von Edelheer, deren Molanus erwähnt. Siehe
auch Wauters, Revue etc. II. p. 173.

3. Die Kreuzabnahme, halbe Figuren. Der Leichnam Christi wird hier
gleichfalls von Joseph von Arimathia gehalten, doch sieht man von jenem nicht mehr die
Füsse. Dabei Maria, Johannes und noch zwei Frauen. Goldgrund. Dieses Bild befindet
sich ebenfalls in der S. Pelerskirche in Löwen und ist jedenfalls eine Copie nach einem
Gemälde vom Jüngern Roger, die hier dem Michael Cocxie zugeschrieben wird. Es giebt
davon einen Kupferstich in quer Folio mit der Angabe: Rogier p. — Thomas de Leu ex.

4. Die Kreuzabnahme. Altarblatt mit Flügelbildern in der Liver-
pool-Institution. Waagen in seinem Buch: Kunstwerke und Künstler in England. II.
S. 394, beschreibt dieses Bild folgendermaassen: „Miltelbild, die Abnahme vom Kreuz.
Rechter Flügel, der böse Schacher und der knieende Donator; linker Flügel: der gute
Schacher, der gläubige Hauptmann und ein Kriegsknecht. Auf den Aussenseiten Johannes
der Täufer und der h. Julianus. 2 Fuss-hoch, 2 Fuss breit. Jeder Flügel 2 Fuss hoch,
9 Zoll breit. Dieses sehr interessante Bild ist offenbar aus der frühern Zeit des Meisters.
Es finden sich darauf dieselben Züge der Gesiebter, wie auf der grossen Kreuzabnahme
des R. van der Weyden im Museum zu Berlin, auch die Motive sind diesem verwandt; das

*) Waagen, Deutsches Kunstblatt 1851 S. 238. Ein Bild desselben Gegenstandes wurde 1839 für das Museum in
Neapel erworben. Waagen, Kunstblatt 1S47 S. 172.
 
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