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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Passavant, Johann David: Die Maler Roger van der Weyden und einige Notizen über Goswin und Peter van der Weyden, [2]
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Mannichfaltiges
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0134

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KLEINERE AUFSÄTZE UND NOTIZEN.

Jesabel, Sardanapal, Nero und eine Unzahl anderer grosser Verbrecher, welche durch diese
verfluchte Atmosphäre schweben, ihren Einfluss übt.

Die übrigen Tapeten dieser Serie scheinen die göttliche Weisheil, den Glauben, den
kirchlichen und bürgerlichen Adel, die Klugheit, die Gerechtigkeit, den Ruhm, das Glück
und die Ehre darstellen zu sollen.

An diese Bildergruppe reihen sich acht grosse, nicht minder kostbare und mit Gold
und Silber durchwirkte Tapeten, welche verschiedene Scenen aus der Offenbarung Johannis
behandeln. Sie sind noch besser erhalten als die ehegenannlen, und die Vollendung ihrer
Weberei ist wahrhaft bewundernswürdig." — Deutsches Kunstblatt 1853, S. 452.

(Schluss folgt.)

MANNICHFALTIGES.

I. Kleinere Aufsätze und Notizen.

1. Ein griechischer Reliquienbehälter im Aachener Münster. — In der Aachener Schatz-
kammer befindet sieli ein silberner, theilweise vergoldeter, mit weissem und schwarzem Email verziertet

Behälter, welcher als das Haupt des h. Mönches und Märtyrers
Anastasius enthaltend vorgezeigt wird. Er stellt einen kleinen
Tempel von 15 Zoll Höhe und 7'/a Zoll Breite dar, byzantinischen
Styls, bedeckt mit einer von kleinen Säulen getragenen Kuppel.
Die Hauptform bildet ein gleichseitiges Viereck, doch so, dass an
der Hauptseite eine mit einer Halbkuppel versehene kleine Apsis
vorspringt (Fig. 12)T dagegen an den drei andern Seiten sich die
einander gleichen, mit vier Kreuzen versehenen, sich öffnenden
Doppelthürchen (Fig. 13) befinden. Auf die Bauart lege ich ein
besonderes Gewicht zum Beweise der Aecbtheit des Behälters, da,
a" °y wie wir später sehen werden, die Verfertigung desselhen sich zwischen
628—638 fallend bestimmen lässt. Das Kreuz auf der Kuppel ist
neuere Zuthat, auch erscheinen auf frühem kleinen Abbildungen die
drei Fensteröffnungen als Thüren und sind mit einem griechischen
Doppel- oder Patriarcbalkreuze versehen.

Auf jeder der vier Seiten des Behälters befinden sich griechi-
sche Versalbuchstaben in vertiefter Schrift, wovon aber die Haupt-
seite, welche die Widmung enthält, meines Wissens bis jetzt
nicht aufgeklärt war. Die drei andern Seiten, Verse aus dem 86-
(87.) und 131. (132.) Psalm enthaltend, bieten keine Schwierig-
keit, weil sie aus den LXX Dolmetschern entnommen sind, nur
hat die Schrift das Eigene, dass 1) eine Linie von der Linken zur
Bechten ausgeschrieben wurde, dann aber zur Linken nicht wieder
angefangen, sondern zur Bechten der kleinen Apsis und der Thiir-
 
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