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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Quast, Ferdinand von: Archäologische Reiseberichte, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0180

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176 ARCHÄOLOGISCHE REISEBERICHTE. — (LIEBFRAUENKIRCIIE IN HAU ERSTADT.)

manischen Styls seltener Fall. Auch die Peter-Paulskirche zu Hirsau und Limburg a. d.
Hardt, insofern sie in diesen Kreis hereinzuziehen sind, trifft dieselbe Auszeichnung.

Liebfrauenkirche in Halberstadt.

Hierzu Bl. 11 und 12.

Die beifolgenden Tafeln 11 und 12 beziehen sich auf die Liebfrauenkirche zu Hal-
berstadt. Dieselbe reiht sich den früher in diesen Blättern geschilderten Monumenten in
dem Preussischen Niedersachsen als ein hervorragendes Glied an, und würde der Unter-
zeichnete sie daher selbstverständlich hier einer genauen Untersuchung unterzogen haben,
wenn solches nicht bereits früher von ihm im Kunslblalte 1845 (Nr. 52 folgg.) geschehen
wäre. An den damals gewonnenen Resultaten, welche für die Feststellung vieler bis dahin
zweifelhaft gebliebenen Theile unserer Kunstgeschichte eine sichere Grundlage ermöglicht
haben, kann ich auch jetzt nur durchaus festhalten, indem alle späteren Untersuchungen
dieselben nur lediglich bestätigt haben. Wir begnügen uns daher damit, aus dem uns vor-
liegenden ziemlich reichen Materiale das zur deutlichen Anschauung dieses wichtigen Bau-
werkes und seiner wesentlichsten Theile, welche einer genügenden Veröffentlichung bisher
entbehrten, vorzugsweise Geeignete auszuwählen und unsern Lesern vorzulegen. Im Folgen-
den geben wir die nähere Beschreibung des auf beiden Tafeln Dargestellten und bemerken
dabei, dass wir schon Veröffentlichtes, wie z. B. das Detail der mit Relief verzierten Chor-
schranken, weil solches bereits anderweitig bekannt*), absichtlich vermieden haben. Nur
die Gesammtanordnung ist auf unserem Blatt 12, Fig. 1 angegeben.

Bl. 11.

Fig. 1. Grundriss der Kirche. Das Aller der einzelnen Bautheile ist durch dunklere
oder hellere Schraffirungen angegeben, je nach dem dieselben älter oder jünger sind. —
Der Wechsel von breiten und quadratischen Pfeilern im Schiff könnte darauf deuten, dass
statt letzterer ehemals, etwa vor dem Brande von 1197, möglicherweise Säulen vorhanden
gewesen, die dann zur besseren Stütze mit Pfeilern vertauscht worden.

Fig. 2. Aufriss der Südseite der Kirche.

Diese Zeichnungen sind wesentlich nach den sorgsamen Aufnahmen gemacht, welche
der Bau-Conducteur Brakenhausen i. J. 1832 anfertigte; jedoch stets mit einzelneu Ver-
besserungen, welche spätere Untersuchungen ergaben. Die damals noch vorhandene spä-
tere Kapelle, im Winkel zwischen dem nördlichen Kreuze und Seitenschiffe, ist weggeblieben,
wie sie auch bei der Restauration nicht erneuert wurde. Dasselbe gilt von dem Cilher, der
der S. Katliarinen-Kapelle in späterer Zeit gegen Norden angefügt worden war. *

DL 12.
Fig. 1. Längendurchschnitt der Liebfrauenkirche in Halhersladt.

*) Von Kugleb im Museum 1833.Beilage zu S. 102 und die Figur des Johannes daraus nochmals in dessen Kl.
Sehr. I. 138. Die grossartige Gestalt d. Maria in trefflicher Lithographie v. Schäfer b. Lucanus: Die Liebf.-K. in Halb. 1848.
 
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