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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Mannichfaltiges
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0234

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230

KLRINERK AUFSATZE UND NOTIZEN.

VVas die dem Chronisten unleserlic
hecken, bisher für altfriesisch, ja es findet.
Fi«. 24.

ie Inschrift betrifft, so galt sie, wie überhaupt das Tauf-
sicli sogar in dein Nachlasse des dithmarsischen Chronisten
v. Vieth (gest. um 17801 eine in der erwähnten Dahl-
MANis'scben Ausgabe des iMeocorus angefahrte Lesung, nach
welcher die Inschrift lauten soll: „Disse hirre Dope hebben
wir thom ewigen Onthonkm rnaken loten da schallen unse
Börrne (Kinder) inne kressent (getauft) wem." In Wahr-
heit ist die Inschrift, von der ich eine genaue Copie der
Abbildung des Taufbeckens beifüge, wie leicht zu erkennen,
lateinisch, und zwar von der Hechten zur Linken ge-
schrieben, was sich daraus erklärt, dass der Giesser sie
ricblig in die Form gegraben hat. Die sehr ungleichen
und schlecht geschriebenen Majuskeln haben die Eigen-
thümliclikeit, dass L, V und M auf dem Kopfe stehen;
sie lauten, nach möglichst sorgfältiger Prüfung:
HOC SACRO PONTE LAVATVR MVNBVS LABE ET

CATHOLICVS REL (VTA?) TVi! QVI BAPPTiZATVR
wobei allerdings sowohl die Herkunft der Stelle als auch
der Sinn des catholicus relutatur mehrfachen' weiteren For-
schungen anheim zu stellen sein dürfte.*)

Was die Seulpturen des Taufbeckens betrifft, so sind
die vier, nach zwei Modellen geformten Träger des Beckens,
welche aufgeschürzte Tuniken und auf der Brust eigen-
thümiiche kreisförmige Verzierungen tragen, von grosser

F%. 25.

mantänwr

SAMMIHDT

Roheit und nur auf der Vorderseite ausgebildet, während die hintere leicht ausgehöhlt ist; ungleich vor-
züglicher und jedenfalls ans anderer Hand hervorgegangen ist die Relieffigur Christi, welche dreimal auf
dem Becken selbst, von den Symbolen der vier Evangelisten umgeben, enthalten ist. Die Gestalt ist von
sehr guten Verhältnissen, die Gliedmaassen richtig bewegt und verkürzt und die Anordnung des Gewan-
des, welches aus einer am Halse verzierten Tunika und einer weitfaltigen, über den linken Arm ge-
zogenen Toga besteht, edel und verständig. Die kleinen Heiligengestallen zwischen den Christ.iisfiguren
sind unter sich verschieden, jedoch ganz undeutlich. Die Bronze ist an einigen blanken Stellen von
weisslichgeibem Glänze, der Guss aus einem Stücke und ohne alle Spur von Ciselirung. was auf eine
nicht unbedeutende Technik de^ Giessers schliessen lässt. — Von irgend einer Andeutung, dass wir in
diesem Taufstein ein friesisches Alteithuni vor uns haben, ist durchaus nichts daran zu entdecken; es
wäre daher interessant, über den Ursprung desselben eine einigermaassen gegründete Vertnuthung auf-
stellen zu können, wozu am ehesten wohl der eigeulhümliche Schrifttypus führen dürfte. Daraus würde

*) Man mochte nach Analogie anderer TaiifsteininscIirilTeii an leon i nisch e Verse denken, und in der Thal
ergiebl sicli wenigstens die eine Hälfte der Inschrift als ein Hexameter: „Qui buptizatur hoc sac.ro f'onlc lacatar.i:

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