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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0080
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6o Verbesserung der Dorfschule.
das sah er in seinem Garten, daß er aus seiner
kleinen Baumschule, die er sich angelegt hatte,
viel bessere, geradere und fruchtbarere Obstbaume
gezogen hatte, als die alten ästigen Bäume gewe-
sen waren , die noch überdem so viel unnützes Hol;
hatten, und die er vorfand, als er auf die Pfar-
re kam. Da dachte er denn so : die Schule im
Dorfe ist wohl eben das , was deine Baumschule
im Garten ist. Willst du gute, nützliche, große
Leute in deinem Dorfe haben: so mußt du eine
gute Pflanzschule haben; und das muß deine Schule
werden. Es müßte schlimm seyn , da du in sechs,
acht Jahren diese schönen Obstbaume zugezogerr
hast, daß du nicht auch in zehn Jahren viel gute
und nützliche Menschen zuziehen solltest, die Gott
und Menschen zur Freude waren. Allein, da er
doch nicht immer selbst Schule halten konnte,
weil er sein Amt hatte; so hatte er diese wichtige
Sache der Erziehung der Dorfkinder zu nützlichen
Menschen gern dem Schulmeister überlassen: wenn
dieser nur auch der Mann dazu gewesen wäre.
Aber mit dem Mann war nun auch fast gar nichts
anzufangen, und er war nicht im Stande, die
Kinder so verständig und gut zu machen, wie der
Pastor wünschte, daß sie werden möchten. Dar-
über betrübte sich dieser nun sehr. Der Mann war
erstlich schon alt; fürs andere hatte er selbst nicht
allzuviel gelernt. Er konnte nur nochdürfiig lesen,
und schreiben fast gar nicht; wie sollte er das also
die Kinder lehren? Daher es denn auch kam, daß
viele alten Leute, die bey ihm in die Schule gegan-
. . gen
 
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