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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0083
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Verkehrte Lehrart. 6z
und da trieben denn die jungen Leute in der Kir-
che und Schule manchen Unfug , und hatten gar
keine Achtung für ihn; ja, die bösen Kinder hat-
ten ihn oft zum Besten und thaten ihm allerhand
zum Possen. Gelernt wurde wenig ; denn er ließ
es beym Alten. Er ließ die Bibel von den Büchern
Mosisanbis ans Ende durchlesen , und da gabs
denn erschreckliche Schläge/ so daß viele Leute,
da sie schon groß waren, sagten: die liebe Bibel
wäre schon gut! wenn sie nur nicht so viele Schlage
drüber bekommen hatten; das siele ihnen immer
noch ein. Dann lehrte er sie einen Psalm, ein
Gebet, die Evangelien und Episteln; aber die
armen Kinder verstunden sie nicht; und wenn sie
einmal anstießen: so gabs wieder tüchtige Schlä-
ge ; daher denn die Kinder auch gar nicht gern in
die Schule giengeN/ sondern oft heulten und den
ganzen Weg hin schrieen, wenn sie fort wußten.
Auch gierigen sie oft, statt in die Schule, hinterS
Dorf, schlugen Ball, und trieben allerlei) Unfug.
Dann waren sie aber noch froh, wenn der alte
Schulmeister, welches oft geschah, im Bette lag
oder verreiset war, und seine Frau Schule halten
ließ. Denn da giengs denn sehr bunt, und sie
konnten alsdann rhun, was sie wollten. Ueber-
dem brauchte er die Kinder, statt daß sie was hät-
ten lernen sollen, zu allerlei) Arbeit. Und wenn
die Aeltern dachten , die Kinder wären in der Schu-
le : so mußten sie Aepfel oder Birnen abkriegen,
die Ställe reinigen, Mist zusammen bringen, Holz
sägen und dergleichen mehr; worüber denn die edle
Zett
 
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