88 Schreiben. Gerade und schön schreiben.
nen, daß es doch ja das auch thnn , und dieses lie-
be Buch, welches alles in sich hielte, wodurch es
hier und dort glücklich werden könnte , lebenslang als
Den größten Schatz ehren und lieb haben, und täglich
drin lesen sollte, svlltens auch nur ein paar Sprü-
che seyn: so würde es nicht nur vor vielem Bösen
bewahret bleiben, sondern auch immer einen Trost
haben, wenn es ihm übel gienge; und es würde
sicher immer frömmer und auch froher und zufried-
ner alsdann werden. Und diese herzliche Rede machte
denn meistens auf die guten Kinderchen einen so tie-
fen Eindruck, daß er sich lebenslang nie wieder
ganz verlor. — O wenn doch alle Aeitern ihren
Kindern solche Ehrerbicthung für Gottes Buch von
Jugend auf beybrmgen möchten l Wie gut wäre
doch das! —-
Daß Liebermann die Kinder auch rechnen und
Schreiben lehrte, versteht sich. Denn wer das nicht
kann, kann ja gewiß in hundert Fällen nicht zurechte
kommen. Erst malte er den Kindern die Buchstaben
mit einer Bleyfedcr ganz fein vor, und sie mußten sie
. dann mit Dinte überziehen, damit sie erst die Züge
der Buchstaben lernten. Dann mußten sie Buchsta-
ben allein schreiben, die er ihnen vorschrieb. Nach
Linien aber ließ er sie nicht schreiben. Nun, wie konn-
ten sie denn gerade schreiben lernen ? Das machte er
so: die ersten Schreibebücher waren gar sehr klein
und so breit, wie etwa zwei) gute Finger breit sind,
daß die Kinder -ie Weite, wo sie zu schreiben anfan-
gen und aufhören mußten, desto leichter übersehen
konnten. Und da machte er ihnen denn in diesem
schmäh-
nen, daß es doch ja das auch thnn , und dieses lie-
be Buch, welches alles in sich hielte, wodurch es
hier und dort glücklich werden könnte , lebenslang als
Den größten Schatz ehren und lieb haben, und täglich
drin lesen sollte, svlltens auch nur ein paar Sprü-
che seyn: so würde es nicht nur vor vielem Bösen
bewahret bleiben, sondern auch immer einen Trost
haben, wenn es ihm übel gienge; und es würde
sicher immer frömmer und auch froher und zufried-
ner alsdann werden. Und diese herzliche Rede machte
denn meistens auf die guten Kinderchen einen so tie-
fen Eindruck, daß er sich lebenslang nie wieder
ganz verlor. — O wenn doch alle Aeitern ihren
Kindern solche Ehrerbicthung für Gottes Buch von
Jugend auf beybrmgen möchten l Wie gut wäre
doch das! —-
Daß Liebermann die Kinder auch rechnen und
Schreiben lehrte, versteht sich. Denn wer das nicht
kann, kann ja gewiß in hundert Fällen nicht zurechte
kommen. Erst malte er den Kindern die Buchstaben
mit einer Bleyfedcr ganz fein vor, und sie mußten sie
. dann mit Dinte überziehen, damit sie erst die Züge
der Buchstaben lernten. Dann mußten sie Buchsta-
ben allein schreiben, die er ihnen vorschrieb. Nach
Linien aber ließ er sie nicht schreiben. Nun, wie konn-
ten sie denn gerade schreiben lernen ? Das machte er
so: die ersten Schreibebücher waren gar sehr klein
und so breit, wie etwa zwei) gute Finger breit sind,
daß die Kinder -ie Weite, wo sie zu schreiben anfan-
gen und aufhören mußten, desto leichter übersehen
konnten. Und da machte er ihnen denn in diesem
schmäh-