ris Zu Furer Begegnung des Gesindes.
Kinderchen, wenn eines von den Dienstleuten etwa
krank ward, »der einen Weg ausgehen mußte,
oder wenn die Aeltern um Martini aus , da das
Volk aus dem Dienste gieng , ehe das neue ankam,
oft acht Lage ohne Ge^nde sevn mußten. Da rich-
teten sie es denn mit Fleiß so ein, daß die Kinder
hie - und dahin ausgehen, allerlei) Sachen ausrich-
ten, einheitzen , früher aufstehen, die Töchter die
Kochgefässe aaswaschen mußten; und da wars denn
oft gar sehr kaltes und böses Wetter , daß die ar-
men Kinderchen sehr dabey froren. Da sagten sie
denn wohl: Ach, wenn doch nur erst einmal die
neuen Leute kämen oder sie hüpften mit Freuden
einer Magd, die einige Tage weggewesen war -
entgegen, und sagten: Nun, das ist gut ,
Mieke, oder Kathrine, daß du wiederkommst ! wir
haben unterdeß gar viel thun müssen. Und da lern-
ten denn die Kinder den Diensileuten höflich begeg-
nen , weil sie solche nun für sehr nützliche Leute an-
zusehen gelernt hatten. Da giengen sie denn auch
liebreich und freundlich mit den Dienstboten um,
und dafür bestrebte sich denn auch jeder derselben,
ihnen wieder Freude ;u machen. Zur Aufrichtig-
keit gewöhnten sie die Kinder so, daß sie ihnen
ost vom Lügen sagten, daß es das allerabscheulichste
Laster wäre. Hatte eines der Kinder einmal gelo-
gen : so wurde ihm wohl acht Tage nichts geglaubt,
wenn es auch noch so wahr war. Immer hieß es:
„Ja, Kind , ich kann dir das wohl nicht glauben;
du hast letzthin auch einmal etwas gesagt, das nicht
wahr war.'* Da weinte denn das Kind bitterlich
nnd
Kinderchen, wenn eines von den Dienstleuten etwa
krank ward, »der einen Weg ausgehen mußte,
oder wenn die Aeltern um Martini aus , da das
Volk aus dem Dienste gieng , ehe das neue ankam,
oft acht Lage ohne Ge^nde sevn mußten. Da rich-
teten sie es denn mit Fleiß so ein, daß die Kinder
hie - und dahin ausgehen, allerlei) Sachen ausrich-
ten, einheitzen , früher aufstehen, die Töchter die
Kochgefässe aaswaschen mußten; und da wars denn
oft gar sehr kaltes und böses Wetter , daß die ar-
men Kinderchen sehr dabey froren. Da sagten sie
denn wohl: Ach, wenn doch nur erst einmal die
neuen Leute kämen oder sie hüpften mit Freuden
einer Magd, die einige Tage weggewesen war -
entgegen, und sagten: Nun, das ist gut ,
Mieke, oder Kathrine, daß du wiederkommst ! wir
haben unterdeß gar viel thun müssen. Und da lern-
ten denn die Kinder den Diensileuten höflich begeg-
nen , weil sie solche nun für sehr nützliche Leute an-
zusehen gelernt hatten. Da giengen sie denn auch
liebreich und freundlich mit den Dienstboten um,
und dafür bestrebte sich denn auch jeder derselben,
ihnen wieder Freude ;u machen. Zur Aufrichtig-
keit gewöhnten sie die Kinder so, daß sie ihnen
ost vom Lügen sagten, daß es das allerabscheulichste
Laster wäre. Hatte eines der Kinder einmal gelo-
gen : so wurde ihm wohl acht Tage nichts geglaubt,
wenn es auch noch so wahr war. Immer hieß es:
„Ja, Kind , ich kann dir das wohl nicht glauben;
du hast letzthin auch einmal etwas gesagt, das nicht
wahr war.'* Da weinte denn das Kind bitterlich
nnd