L I 8 Gutes Ex. / d. Haupts, i. d. Erz.
sondern es doch gethan, und gedacht: I! Vater
und Mutter rhun das ja auch ! Das kannst du auch
ivohl thun. Sie sagen wohl nur so !
Zum großen Glück hatten denn aber Georg und
Marie auch keinen in die Augen fallenden Fehler an
sich , der sonst alles würde verdorben haben. Wäre
einer von beyden Aeltern, dem Zorn, der Nach-
gier, Zanksucht oder gar dem Trünke ergeben gewe-
sen: so wäre sicher doch aus der ganzen Erziehung
nichts geworden , und alles andre Gute hätte nichts
gewirkt. Denn, was das Gute Exempel thut,
könnt ihr nicht glauben. So wollten z. E. die Ael-
tcrn, ihre Kinder sollten fleißig seyn, und ja den
Müßiggang nicht lieben; folglich arbeiten sie selbst
fleißig , und nahmen sich immer beständig ein nütz-
lick es Geschäft vor, und thaten immer , als wenn
sie die größte Lust daran fänden. Da lernten die
Kinder die Arbeitsamkeit lieb gewinnen, und fun-
Sen auch Vergnügen daran. Sie wollten, ihre
Kinder sollten, damit sie einmal ja nicht unkeusch
werden möchten, schamhaft sich gewöhnen, weil
Schamhaftigkeit oft mehr, als alle gute Lehren,
Sie Unschuld und Tugend bewahret: daher entblöß-
ten sie nie einen von den Theiien ihres Leibes, die
gewöhnlich bedeckt zu seyn pflegen, und zogen sich
me ein weißes Hemd irr ihrer Kinder Gegenwart an.
Dann mußten sie alle aus der Stube. So mußten
es denn die Kindermädchen auch mit den Söhnen
uud Töchtern machen. Wenn eines angezogen wur-
de , mußten die andern hinaus gehen; und wenn
die Mutter oder Magd dem Kinde das Hemde über-
warf
sondern es doch gethan, und gedacht: I! Vater
und Mutter rhun das ja auch ! Das kannst du auch
ivohl thun. Sie sagen wohl nur so !
Zum großen Glück hatten denn aber Georg und
Marie auch keinen in die Augen fallenden Fehler an
sich , der sonst alles würde verdorben haben. Wäre
einer von beyden Aeltern, dem Zorn, der Nach-
gier, Zanksucht oder gar dem Trünke ergeben gewe-
sen: so wäre sicher doch aus der ganzen Erziehung
nichts geworden , und alles andre Gute hätte nichts
gewirkt. Denn, was das Gute Exempel thut,
könnt ihr nicht glauben. So wollten z. E. die Ael-
tcrn, ihre Kinder sollten fleißig seyn, und ja den
Müßiggang nicht lieben; folglich arbeiten sie selbst
fleißig , und nahmen sich immer beständig ein nütz-
lick es Geschäft vor, und thaten immer , als wenn
sie die größte Lust daran fänden. Da lernten die
Kinder die Arbeitsamkeit lieb gewinnen, und fun-
Sen auch Vergnügen daran. Sie wollten, ihre
Kinder sollten, damit sie einmal ja nicht unkeusch
werden möchten, schamhaft sich gewöhnen, weil
Schamhaftigkeit oft mehr, als alle gute Lehren,
Sie Unschuld und Tugend bewahret: daher entblöß-
ten sie nie einen von den Theiien ihres Leibes, die
gewöhnlich bedeckt zu seyn pflegen, und zogen sich
me ein weißes Hemd irr ihrer Kinder Gegenwart an.
Dann mußten sie alle aus der Stube. So mußten
es denn die Kindermädchen auch mit den Söhnen
uud Töchtern machen. Wenn eines angezogen wur-
de , mußten die andern hinaus gehen; und wenn
die Mutter oder Magd dem Kinde das Hemde über-
warf