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Eines Königs würdig sind Elefanten, deren Rücken sich
wie ein Bogen spannt, lang und mit wohl eingebettetem
Rückgrat — deren topfrunde, behaarte Schläfenwülste den
stolzen Brüsten einer schönen Frau gleichen — die groß an
Kiefer, Nabel, Stirn und Geschlecht sind und rötlich an
Lippen, Gaumen und Stoßzähnen.

Eines Königs würdig ist der Elefant, deß Leib mit Tupfen
scheckig betropft ist, die wie dickflüssiger Mennig aussehen —
und der zweimal neun oder zwanzig mondgleiche, wie Schild-
krötenschalen gewölbte Nägel hat — der voll Kraft, Hoheit
und Mut ist — und dessen Speichel gut riecht.

Ein Elefant, der die Kälber verlassen hat, die sich vor einem
zertretenen Tiger oder vor Wasser ängstigen — der gluterfüllt
und anstellig ist — gewandt, achtfach Schläge auszuteilen —
tapfer, fest und voller Schwung — in seinem Sinne bereit, alles
was Atem hat, niederzuschlagen — mit glücklichen Zeichen
geschmückt und ein Stier unter den zahnbewehrten Tieren:
der taugt dem Könige in der Schlacht.

Krieger kämpfen nur. Rosse bringen nur Wagen von der
Stelle. Aber die Elefanten ■— eines Königs würdig — kämpfen
und bringen von der Stelle.

Glückverheißend ist sein Gang, wenn er wie eine Antilope,
wie ein Löwe oder wie ein Papagei einhergeht oder wie ein
Affe, wie ein Ringkämpfer oder wie eine Wildgans oder eine
Kadambagans. Oder wie himmlische Musikanten, wie wunder-
bare Halbmenschen,wie „schönbeschwingte" Göttervögel. Oder
wie ein Schwein,wie einTigerkönig,wie das achtbeinige Wunder-
tier Scharabha, wie eine Schlange, wie eine Cakraväka-Ente.

Der Laut, der von seiner Zungenwurzel kommt, ist „Spre-
chen". Sein Schrei ist „Schäumen". Der Ton, den Lippen und
Gaumen hervorbringen, ist der „Kindsruf". Sein Schall aus
der Kehle ist das „Dröhnen" und „Lachen" ist der Laut, den
er mit Backen und Rüssel erzeugt. Sie alle sind glückbrin-
gend. Aber Laute, die Elefanten vor Hunger und Durst oder
aus Kummer und Angst von sich geben, sind sehr uner-
wünscht.

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