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Eingesunkenen Nackens, mit wackelnden Zähnen, langsam
in den Bewegungen aller Glieder, die Zähne verlierend, wei-
ches Gras fressend, ohne Brunstrausch und ohne Rivalen, von
schmutzig-glanzloser Farbe, am Leibe rings von Runzeln
umzogen, hinter der Herde hertrottend, mit locker gewor-
denen Gliedern, schläft er viel im neunten Jahrzehnt: ein
„Alter".

Ohren, Schultern, Schwanz und Rüssel hängen schlaff herab.
Die Haare am Leibe sind ihm ausgegangen. Die Zähne wak-
keln. Fleisch und Kraft schwinden. Die Sohlen zittern und
die Füße hängen ihm heraus. Er frißt wenig. Seine Glieder
sind rauh und vertrocknet. Mühselig entleert er Kot und Harn.
Immer quält ihn Durst, und ein Netz von Würmern zehrt dem
Alten an seinen Nägeln, wenn er das zehnte Jahrzehnt er-
reicht hat.

Mit hundertundzehn Jahren schläft der Elefant unter Bäu-
men, aber nicht im Wasser. Sein Kot ist mit Schleim besalbt,
beim Harnen zieht es sich ihm zusammen. Er frißt nur mehr
Weiches. Die Stoßzähne hängen herab. Er krankt an Glieder-
starre.

Hat er die Hundertundzwanzig erreicht, geht er einher mit
baumelndem Rüssel. Ohren und Schwanz hängen schlaff und
zitternd nach unten. Leib und Hinterfüße sind ihm steif ge-
worden, und er schläft ohne Aufhören.

Wenn er so hundertundzwanzig Jahre hingebracht hat, o
König, und vielerlei Werk verrichtet hat, dann geht der Ele-
fant zum Himmel ein.

Fünftes Stück: Zeichen der Lebensalter.
VI.1

Die Länge des Elefanten wird vom Auge bis in die Gegend
der Schwanzwurzel gerechnet, die Höhe von den Nägeln bis
zur Schulter, der Umfang an der Gurtgegend.

Die Länge eines Elefanten von der Art der „Wilden"
(mriga) beträgt, wenn er eben geboren ist, etwa anderthalb
„Hände", und er ist eine „Hand" hoch. Sein Umfang be-

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