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X.

Arbeit mit dem Pferch und Verlockung durch das Weibchen
sind zwei Arten des Elefantenfanges. Ferner das Jagen; dann
das Niederwerfen und schließlich der Fang in Gruben: das
sind die fünf Arten, Elefanten zu fangen1. Unter ihnen ist
jeweils die später genannte Art verwerflicher als die voran-
gehende. Weil die Elefanten bei ihnen eingehen können, sind
die beiden letzten zu vermeiden, besonders aber die letzte der
beiden.

Man legt einen Pferch an, dessen Größe in die Breite wie
in die Länge auf etwa ein Krosch2 bemessen wird, und umgibt
ihn rings mit einem Gehege von festen Baumstämmen und
Pfählen, die man in die Erde rammt und zieht außen einen
Graben darum, der schwer zu überschreiten ist. Vom Tor aus
führt man eine Gasse, die zwischen zwei künstlichen Gehegen
— aus Bambusrohr und ähnlichem Material verfertigt — ver-
läuft und mählich breiter wird und ihre Öffnung nach außen
kehrt. Am Tor wird die Torfüllung in die Höhe gezogen und
oben befestigt. Im Innern des Pferchs werden viele Pfähle
hier und dort in Erdlöchern festgerammt. Man wirft Zucker-
rohr und anderes Futter hinein. Dann treibt man die Ele-
fanten zusammen und jagt die durch Paukenschall und ande-
ren Lärm erschreckten Tiere in den Pferch hinein und zerhaut
geschwind die Stricke und Taue der Sperr-Riegel, die das Fall-
gatter in der Höhe halten. Elefantenwärter, die mit Fesseln
für die Gurtgegend, mit Spießen, Treibstacheln und anderem
Gerät ausgerüstet sind, sehen zwei bis drei Tage zu; dann
begeben sie sich geschwind ins Innere des Pferchs, erwischen
die Elefanten, die sich in der Nähe von Pfosten befinden und
fesseln sie, wofern es schöne Tiere sind, fest an die Pfosten.
Die übrige Herde treibt man wieder hinaus und läßt sie
laufen.

1 Bilder vom Elefantenfang z. B. bei Oskar Kauffmann: „Aus Indiens
Dschungeln, Erlebnisse und Forschungen, Leipzig 1911. Bd. 2. Auch bei
H. v. Glasenapp: „Indien" (München 1925), Tafel 5, 206, 207.

2 1 krosch = etwa 2% km.

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