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Zimmer, Heinrich Robert
Ewiges Indien: Leitmotive indischen Daseins — Zürich, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.22906#0029
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das Göttliche sein ewiges Leben darin, daß die Welt,
sein Leib, — und nur ein Bruchteil seiner Größe — in
allen ihren Lebensteilen ewig wird und entwird. Der
Lebende grüßt im Zerschmelzen der eigenen Gestalt
die Lebendigkeit des Ewigen Lebens, das durch ihn
fließt, — zu neuer Gestalt.

IL S A M S A R A

Die Kraft des Lebens ist seine Lust zu sich selbst, —
„denn aus Lust sind die Werdewesen hier geboren,
durch Lust leben die geborenen, zu Lust gehen sie hin,
gehen sie ein"11). Leben weiß von keinem Sinn außer
sich selbst. Es ist Dasein und will uferlos da sein. In
jeder Neugestalt flammt seine Lust zu sich frisch auf.
Aber sie ermattet an der Selbstgewißheit des Lebens,
das um seine Ewigkeit im Aufblühen und Verwelken
weiß. Diese Selbstgewißheit entfärbt das Todesdunkel,
aber sie nimmt auch dem Leben seinen Schmelz, — er
ist ja nur Widerschein der strahlenden Lust des Le-
bens zu sich selbst, wenn das uralte sich unbefangen
immer wieder wie zum erstenmal erlebt. Nur vor dem
dunklen Grunde der Vernichtung und des Zweifels
strahlt es erfüllt als unwiederbringliche Stunde. Alsein
ewig Unverlierbares, allem Gestaltwandel unentrinnbar
Preisgegebenes, in allem Gestaltwandel Gleiches, ist es
„tot vor Unsterblichkeit"12).

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