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Zimmer, Heinrich Robert
Ewiges Indien: Leitmotive indischen Daseins — Zürich, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.22906#0144
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— Subhuti sprach: „Tief, Erhabener, ist die Voll-
kommene Erkenntnis."

— Der Erhabene sprach: „Von Weltraumtiefe tief,
Subhuti, ist die Vollkommene Erkenntnis."

— Subhuti sprach: „Schwer zu erwachen, Erhabe-
ner, ist zur Vollkommenen Erkenntnis."

Der Erhabene sprach: „Darum eben, Subhuti, er-
wacht auch nicht einer zu ihr."

VII. TRIVARGA. SCHAKTI.
M A Y A

In jedem Leben erwachen wir neu zur Welt, — einem
anfangslosen großen, in sich verwobenem, unüberschau-
baren Ganzen, das nicht auf uns gewartet hat. Aber
es ergreift uns und trägt uns. Wir lassen uns tragen,
wollen ergreifen und tragen. Dreifach ist das Band, das
uns mit der Welt verknüpft.

Da ist das Reich der Dinge (artha): Nahrung und
Gerät, Feld und Werkstatt, Habe und Haus, Erwer-
ben und Besitzen, und zu höchst die Macht. Das Reich
der Arbeit und Klugheit, der Not und Fülle, des Kamp-
fes um Lebensraum, Lebensstoff. Hier steht List gegen
Gewalt, Schmiegen gegen Starre, der Bund der Schwa-
chen gegen den Starken. Hier spielt, stumm oder laut
das zeitlose Ringen der Lebensgestalten um die Lebens-
weide, — daß eines des anderen Weide sei. Dies ist das
Reich der Natur wie der Politik —: Lebendiges kann

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