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Zimmer, Heinrich Robert
Ewiges Indien: Leitmotive indischen Daseins — Zürich, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.22906#0143
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wird auch keiner hinausfahren und fährt keiner hinaus.
Warum? wer da hinausführe und worauf er hinaus-
führe, die beiden Was sind nicht zu finden, nicht zu
greifen. Wo so keinerlei Was zu finden ist, welches Was
sollte auf welchem Was hinausfahren ?"

Für das Wirkliche, das über Ufern und Strom, über
Befangenheit, Erleuchtung und Nirvana keinem Was
verhaftet steht, für das Sein des Buddha, keinem Was
verdingt, gibt es nur ein Gleichnis, das es bezeichnete:
den Weltraum. (Er kann auch als Leitbild in Medita-
tionen dienen.) Ihm ist auch das Große Fahrzeug ver-
gleichbar, — „Raum für unermeßlich-unzählbare We-
sen, ohne Zuwachs, ohne Abgang und ohne Stand, ohne
Vorderes, Hinteres und Mitte, ganz gleich-in-sich-
selbst." Vom Verhältnis des Erleuchteten zu allem Ge-
stalthaften sagt der Buddha: wenn soviel Gangaströme
wären wie Sandkörner der Ganga, und einer soviel Wel-
ten voll Kostbarkeiten dem Buddha darbrächte, wie
in ihnen allen Sandkörner wären, so hätte er wohl ein
groß Verdienst davon, aber nicht soviel wie einer, der
nur den Vers spräche oder erklärte:

„wie im Weltraum —

Sterne, Dunkel, Licht, Spiegeltrug, Tau, blasiger
Schaum, / Blitz undWolke und Traum, ist alles Gestalt-
hafte anzuschaun."

All diese Gestalten gehen — Vergänglichstes — aus
ihm hervor und schwinden in ihn hin, indes er bleibt,
unangerührt, unangreifbar, wandellos, unvergänglich.

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