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Zimmer, Heinrich Robert
Ewiges Indien: Leitmotive indischen Daseins — Zürich, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.22906#0110
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ist über den letzten Gegensatz von „Schweigen" und
„Nichtschweigen": gestaltloser Alleinheit und gestal-
tiger Vielheit hinaus. Er ist für sich selbst die rätsel-
hafte Einheit beider, ohne an ihr irre zu werden.

Er ist sich selbst verrätselter Schein, in dem das un-
mittelbar Wirkliche — sich vermittelnd — geistert. In
der Paradoxie seines Standes ist er sich selbst und an-
deren unaussagbar, — worin lebt so einer? —: „worin
er lebt, lebt er als solcher."

Vor seinem paradoxen Stande zwiefachen Nicht-
seins, das an-sich Sein und für-sich da-Sein ist, „keh-
ren die Worte um samt dem Denken, ohne hingelangt
zu sein"40). Aber jenseits von benennendem, denken-
dem Erfassen gilt von ihm: „was außer ihm ist, — ist
weh" und „wer diese selige Lust des brahman erfahren
hat, fürchtet sich vor nichts mehr".

In ihm ist das Leben in unmittelbarer Erfahrung hin-
ter sich selbst gekommen. Es hat zur Oberfläche des
gestaltigen Bewußtseins die Tiefendimension des ge-
staltlosen Gegensatzes abgeschritten. Einwärts und
wieder auswärts gehend in sich selbst hat es die Pa-
radoxie seines Wesens vollzogen: — sich selbst auflö-
send, sich entschwindend als für-sich da-Sein, und auf-
gehend im an-sich-Sein, — sich selbst inne, ohne da-
Sein für-sich, — sich selbst ausgebärend aus dem Nicht-
sein reinen Inne-seins zum da-Sein für-sich als Bewußt-
sein.

Im doppelten Umschlagen vom für-sich da-Sein zum
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