IV. Der Saal der Bauglieder und Anschriften
ährend dle Reste der Skulpturen nahezu vollständig abgeformt worden sind,
wurden von den Baugliedern und Inschriften nur Proben abgegossen: der Bau,
zu dem das große konische Kapitell gehört, ist unbekannt,- mit Ausnahme des
schmalen Kapitells an der Nebenwand zum anderen Saal stammen die großen
korinthischen Kapitelle sämtlich erst aus römischer Zeit, denn sowohl das Tor
zum Stadion wie zum Gymnasion ist erst spät ausgestaltet worden. Das älteste
korinthische Kapitell, gleichzeitig eines der ältesten überhaupt, ist das des
Philippeions, eines Rundbaues aus dem 4. Ihd.: zwei Zonen von Blattkränzen
umziehen den Kelch, der selbst unverhältnismäßig viel kleiner ist im Durchmesser
als der Durchmesser der Säule. Aber die daneben stehenden Proben von weiteren
Löwenköpsen des Zeustempels s. o. S. 9. Bei den tönernen Löwenköpfen, von
denen einer vom Schahhaus der Megarer stammt, überrascht die Lebendigkeit
des Ausdruckes, vgl. auch das sauber gearbeitete Gorgoneion, das einen Stirn-
ziegel geschmückt hat.
Die Inschriftproben stammen meist von Basisblöcken, auf denen Statuen von
Siegern olympischer Athleten standen,- die Statuen sind für immer verloren,
nur die Inschrift läßt uns schmerzlich erkennen, was mit ihnen verlorengegangen
ist,- finden sich doch unter den Inschriften des 5. Ihds. die in ihrer Zeit berühmtesten
Namen, vor allen anderen der des polyklet, der für Renokles, einen Sieger im
Ringkampf der Knaben, das Bild schuf, ferner Pythagoras von Samos, dessen
Kunst uns leider gar kein Begriff ist.
Die Inschrift mit dem Namen des polyklet war so aus dem Stein angeordnet,
daß die Künstlersignatur auf der waagerecht liegenden Fläche zur Linken der
Figur stand, der Name des Siegers an deren Vorderkante, und schließlich die
übrigen drei Zeilen an der senkrechten Vorderfläche. Die Ausstellung versucht
dieser Anordnung einigermaßen gerecht zu werden.
Diese Inschriften sind gleichzeitig Beispiele für die Schristcharaktere des 6., 5.
und 4. Ihds. v. Chr. Die älteste Inschrift, die wir aus Olympia kennen, ist die
in Saal V aufgestellte von dem Wurfstein des Bybon: die Inschrift steht auf
einem gewaltigen, länglich ovalen Sandsteinblock, sie läuft, in der Mitte des
Steines zunächst mit dem Namen Bybon beginnend, von rechts nach links, biegt
dann in die unterste Zeile, wo sie von links nach rechts und weiter am Rande
des Steines entlang in eine obere Zeile fortläuft, wo sie wieder von rechts nach
links gelesen werden will. Der Sinn ist nicht vollkommen sicher, gewiß ist nur,
daß Bybon einmal diesen Stein über seinen Kopf geworfen hat.
70
72,73
71
75, 76
77
82
82
78
15
ährend dle Reste der Skulpturen nahezu vollständig abgeformt worden sind,
wurden von den Baugliedern und Inschriften nur Proben abgegossen: der Bau,
zu dem das große konische Kapitell gehört, ist unbekannt,- mit Ausnahme des
schmalen Kapitells an der Nebenwand zum anderen Saal stammen die großen
korinthischen Kapitelle sämtlich erst aus römischer Zeit, denn sowohl das Tor
zum Stadion wie zum Gymnasion ist erst spät ausgestaltet worden. Das älteste
korinthische Kapitell, gleichzeitig eines der ältesten überhaupt, ist das des
Philippeions, eines Rundbaues aus dem 4. Ihd.: zwei Zonen von Blattkränzen
umziehen den Kelch, der selbst unverhältnismäßig viel kleiner ist im Durchmesser
als der Durchmesser der Säule. Aber die daneben stehenden Proben von weiteren
Löwenköpsen des Zeustempels s. o. S. 9. Bei den tönernen Löwenköpfen, von
denen einer vom Schahhaus der Megarer stammt, überrascht die Lebendigkeit
des Ausdruckes, vgl. auch das sauber gearbeitete Gorgoneion, das einen Stirn-
ziegel geschmückt hat.
Die Inschriftproben stammen meist von Basisblöcken, auf denen Statuen von
Siegern olympischer Athleten standen,- die Statuen sind für immer verloren,
nur die Inschrift läßt uns schmerzlich erkennen, was mit ihnen verlorengegangen
ist,- finden sich doch unter den Inschriften des 5. Ihds. die in ihrer Zeit berühmtesten
Namen, vor allen anderen der des polyklet, der für Renokles, einen Sieger im
Ringkampf der Knaben, das Bild schuf, ferner Pythagoras von Samos, dessen
Kunst uns leider gar kein Begriff ist.
Die Inschrift mit dem Namen des polyklet war so aus dem Stein angeordnet,
daß die Künstlersignatur auf der waagerecht liegenden Fläche zur Linken der
Figur stand, der Name des Siegers an deren Vorderkante, und schließlich die
übrigen drei Zeilen an der senkrechten Vorderfläche. Die Ausstellung versucht
dieser Anordnung einigermaßen gerecht zu werden.
Diese Inschriften sind gleichzeitig Beispiele für die Schristcharaktere des 6., 5.
und 4. Ihds. v. Chr. Die älteste Inschrift, die wir aus Olympia kennen, ist die
in Saal V aufgestellte von dem Wurfstein des Bybon: die Inschrift steht auf
einem gewaltigen, länglich ovalen Sandsteinblock, sie läuft, in der Mitte des
Steines zunächst mit dem Namen Bybon beginnend, von rechts nach links, biegt
dann in die unterste Zeile, wo sie von links nach rechts und weiter am Rande
des Steines entlang in eine obere Zeile fortläuft, wo sie wieder von rechts nach
links gelesen werden will. Der Sinn ist nicht vollkommen sicher, gewiß ist nur,
daß Bybon einmal diesen Stein über seinen Kopf geworfen hat.
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