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Albrecht Dürer.
gegen nur an die rein künstlerische Seite der
Blätter, so ergiebt sich eine unleugbare innere
Zusammengehörigkeit. Alle drei geben durch
die Beleuchtung bedingte Stimmungsbilder,
und zwar Verhalten sich Melancholie nnd
Hieronymus in ihrem Beleuchtungseffekt ge-
radezu wie Gegenstücke zu einauder.
Die Annahme, Dürers spekulativer Sinn
möchte doch noch besondereBeziehungen unter-
gelegt haben, was allerdings einer weitgehen-
den Neigung jener Zeit entsprechen würde,
ließ in verschiedener Weise nach einem Ge-
sichtspunkte suchen, unter dem die Darstel-
lungen einheitlich zusammengesaßt werden
könnten. Bis jetzt konnte jedoch keine Eini-
gung erzielt werden. Wenn das 8 bei dem
Reiter und das I bei der Melancholie jedes-
mal den Beginn einer nicht weiter fortgesetz-
ten Serie bezeichnet, was doch Wohl auzu-
nehmen ist, dann dürfte aber jedes Bemühen,
das die drei Stiche zusammenfasfen möchte,
vergeblich sein. Nur die Melancholie und der
Hieronymusstich lassen ungezwungen neben-
bei air deir Gegensatz theoretischen Forschens
nnd einer gelehrten Thätigkeit denken, die
mehr auf historisch gegebenem Grunde ruht.
Für die Kunstgeschichte bleibt das eigentlich
Wichtige, daß Dürer sich ein ganz bestimmtes,
bis dahin nicht gekanntes Problem gestellt
hatte, dem wir mehrere seiner schönsten Stiche
verdanken sollten. Die Versuche der Kupfer-
stichpassion, Nachtscenen als solche zu charak-
terisieren, sind hier in höherem Sinne fort-
gesetzt.
Albrecht Dürer.
gegen nur an die rein künstlerische Seite der
Blätter, so ergiebt sich eine unleugbare innere
Zusammengehörigkeit. Alle drei geben durch
die Beleuchtung bedingte Stimmungsbilder,
und zwar Verhalten sich Melancholie nnd
Hieronymus in ihrem Beleuchtungseffekt ge-
radezu wie Gegenstücke zu einauder.
Die Annahme, Dürers spekulativer Sinn
möchte doch noch besondereBeziehungen unter-
gelegt haben, was allerdings einer weitgehen-
den Neigung jener Zeit entsprechen würde,
ließ in verschiedener Weise nach einem Ge-
sichtspunkte suchen, unter dem die Darstel-
lungen einheitlich zusammengesaßt werden
könnten. Bis jetzt konnte jedoch keine Eini-
gung erzielt werden. Wenn das 8 bei dem
Reiter und das I bei der Melancholie jedes-
mal den Beginn einer nicht weiter fortgesetz-
ten Serie bezeichnet, was doch Wohl auzu-
nehmen ist, dann dürfte aber jedes Bemühen,
das die drei Stiche zusammenfasfen möchte,
vergeblich sein. Nur die Melancholie und der
Hieronymusstich lassen ungezwungen neben-
bei air deir Gegensatz theoretischen Forschens
nnd einer gelehrten Thätigkeit denken, die
mehr auf historisch gegebenem Grunde ruht.
Für die Kunstgeschichte bleibt das eigentlich
Wichtige, daß Dürer sich ein ganz bestimmtes,
bis dahin nicht gekanntes Problem gestellt
hatte, dem wir mehrere seiner schönsten Stiche
verdanken sollten. Die Versuche der Kupfer-
stichpassion, Nachtscenen als solche zu charak-
terisieren, sind hier in höherem Sinne fort-
gesetzt.