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Albrecht Dürer.

man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sein
Farbensinn dnrch lange Vernachlässigung der
Malerei stumps geworden sei. Das Plastische
der Figur dagegen ist wohlgelungen, wenn sich
auch die Gestalt an Freiheit der Formen nicht
mit verwandten Arbeiten jenseits der Alpen
messen kann. So manches nordisch Gezwun-
gene haftet ihr noch an.

Anderes,dagegen, was damals entstand, zeigt
Dürer ganz auf der Höhe.
Vortrefflich sind gleich dem Porträt Maxi-
milians einige andere solche Zeichnungen von
1516 und 1517 gelungen und ebenso befriedi-
gend wirkt die Madonnendarstellnng in Holz-
schnittvon 1518(Abb. 50). Von einerspielenden
und musieierenden Engelschar umgeben sehen


Abb. 49. Jaoobusde r Ä ltere.
Gemälde in Wasserfarben auf Leinwand von 1ö16 in den Uffizien zu Florenz.

Das schöne Porträt seines Lehrers Wol-
gemut in München (datiert von 1516, Abb. 6)
wurde schon sehr verschieden beurteilt. Die
lebensvolle Bestimmtheit der Zeichnung und
die Feinheit des Farbenanftrags verrät indes
deutlich Dürers Hand. Ein weniger bedeuten-
des Werk ist das Porträt eines Geistlichen in
Wien ans demselben Jahre. Ein Vergleich mit
den späteren Bildern eines Holzschuher und
Muffel läßt dasselbe noch mehr zurücktreten.

wir Maria mit dem Kinde vor uns. Diesmal
erblicken wir wieder eine wirklich anmutige
junge Mutter, die verlorenen Blicks sinnend
in die Ferne schaut. Prächtig sind die kleinen
am Boden spielenden Engelchen wie die größe-
reil Engelknaben gedacht, die sich angelegent-
lich bemühen, das Christkind zu unterhalten,
und ebenso schön ist das Schweben der beiden
himmlischen Boten ausgedrückt, die eiueKrone
halteud von obeu herabkommen. Der Schnitt
 
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