Die Liebeskrankheit heilbar
sr
Vor etlichen Jahren ist so a gespreizter Sladtherr zn
uns auf's Dorf 'rauskommen, schier alle Tag, die Gott geb'n
; hat. Er hat g'sagt, er kam der schönen Aussicht und der
g'sunden Luft halber, aber das find Flausen g'wesen. Un-
fern Mädeln z'lieb ist's g'scheh'n; denen ist er nachg'loffen
! auf allen Tritten und Schritten, ob's ihm gleich wenig Audienz
geb'n hab'n. Vornehmlich hat ihn 's Margerl vom Helm-
> Hof in d' Augen g stochen, die zu selber Zeit mit dem Ro-
thenbauern-Hans versprochen war. Vorig's Jahr um Ka-
; tharein habn's d' Hochzeit g'habt. Der Rothenbauern-Hans
ist aber a Kerl bei der Schneid' und hat nit leiden woll'n,
daß ihm a And'rer in's Gäu gangen ist. Und wie er den
Stadtherrn wieder einmal hinter seinem Margerl d'rein
g'seh'n hat, hat er ihn g'schwind beim Krag'n packt und
unter den großen Apfelbaum zerrt, der draußen am Weg bei
der alten Martersäul'n steht. Es ist im Herbst g'wesen, und
die Holzäpfel sind am Boden g'legen alles dick. Und der
Hans hat zum Stadtherrn g'sagt: „Ta iß, Brüder!! ich will
j dich von deiner hitzigen Krankheit kurir'n." Der hat fich
erst g'waltig g'sperrt, aber es hat nix g'holfen, denn der j
Hans hat ihn zwischen seinen zwei Fäusten g'habt, wie in
einem Schraubstock. Der Stadtherr hat d' Aepfel ohne Gnad' j
und Pardon z'sammessen müssen, und es sind doch g'wiß
hundert Stuck g'wesen, eher einer drüber als drunter. Er
hat freilich a sauer's G'sicht dazu g'macht, das könnt's euch
denken. Und wie er ist fertig g'wesen, hat
der Hans zu ihm g'sagt: „Wenn dem Herrn
die Kost g'schmeckt hat, so komm' er z'nächst
wieder zu uns 'raus; ich kann ihm schon
nochmal aufwarten." Nachher hat er ihn
laufen lassen.
Der Stadtherr aber hat sich die Medizin
g'merkt, und es hat ihn von selbem Tag an
kein Christenmensch wieder g'sehn und g'hört
im Dorf.
Der Turnerball.
Vorbereitungen zum Ball. Probiren der Glac4-Handschuhe.
sr
Vor etlichen Jahren ist so a gespreizter Sladtherr zn
uns auf's Dorf 'rauskommen, schier alle Tag, die Gott geb'n
; hat. Er hat g'sagt, er kam der schönen Aussicht und der
g'sunden Luft halber, aber das find Flausen g'wesen. Un-
fern Mädeln z'lieb ist's g'scheh'n; denen ist er nachg'loffen
! auf allen Tritten und Schritten, ob's ihm gleich wenig Audienz
geb'n hab'n. Vornehmlich hat ihn 's Margerl vom Helm-
> Hof in d' Augen g stochen, die zu selber Zeit mit dem Ro-
thenbauern-Hans versprochen war. Vorig's Jahr um Ka-
; tharein habn's d' Hochzeit g'habt. Der Rothenbauern-Hans
ist aber a Kerl bei der Schneid' und hat nit leiden woll'n,
daß ihm a And'rer in's Gäu gangen ist. Und wie er den
Stadtherrn wieder einmal hinter seinem Margerl d'rein
g'seh'n hat, hat er ihn g'schwind beim Krag'n packt und
unter den großen Apfelbaum zerrt, der draußen am Weg bei
der alten Martersäul'n steht. Es ist im Herbst g'wesen, und
die Holzäpfel sind am Boden g'legen alles dick. Und der
Hans hat zum Stadtherrn g'sagt: „Ta iß, Brüder!! ich will
j dich von deiner hitzigen Krankheit kurir'n." Der hat fich
erst g'waltig g'sperrt, aber es hat nix g'holfen, denn der j
Hans hat ihn zwischen seinen zwei Fäusten g'habt, wie in
einem Schraubstock. Der Stadtherr hat d' Aepfel ohne Gnad' j
und Pardon z'sammessen müssen, und es sind doch g'wiß
hundert Stuck g'wesen, eher einer drüber als drunter. Er
hat freilich a sauer's G'sicht dazu g'macht, das könnt's euch
denken. Und wie er ist fertig g'wesen, hat
der Hans zu ihm g'sagt: „Wenn dem Herrn
die Kost g'schmeckt hat, so komm' er z'nächst
wieder zu uns 'raus; ich kann ihm schon
nochmal aufwarten." Nachher hat er ihn
laufen lassen.
Der Stadtherr aber hat sich die Medizin
g'merkt, und es hat ihn von selbem Tag an
kein Christenmensch wieder g'sehn und g'hört
im Dorf.
Der Turnerball.
Vorbereitungen zum Ball. Probiren der Glac4-Handschuhe.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Liebeskrankheit heilbar" "Der Turnerball"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Füttern <Motiv>
Turner <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 11.1850, Nr. 243, S. 22
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg