„Schon gut, werf' sie nur hinter die Thür', du kannst heut'
mit zu Mittag effen, wenn du willst."
„Das ist mir schon recht," erwiderte der Hannes, „dann
will ich als hineingehen."
So wie er gesagt hatte, so geschah's. Er legte sich auf die
Bank hinter den Tisch und fing an zu schnarchen; aber er konnte
nicht schlafen, obgleich er die Augen fest zugedrückt hatte.
Das dauerte so eine Zeit lang, da ging die Thüre auf und
dem Gerber seine Frau kam herein und brachte einen Kuchen.
Sie guckte sich im Zimmer um; aber der Hannes schnarchte
ganz laut. Da steckte sie behend den Kuchen in das Bett und
ging wieder hinaus, der Hannes aber dachte bei sich: „das
gibt heute ein delikates Effen" und schnalzte vor Vergnügen
laut mit der Zunge. Nach einiger Zeit ging die Thüre wieder
auf und die Gerberfrau trug zwei Flaschen Wein herein, die
verbarg sie eben so hastig unter dem Bette und eilte schnell
wieder fort.
Der Hannes konnte seine innere Freude nicht verbergen
und stieß ein schmachtendes Ah hervor, so daß er vor der
Lieblichkeit der Töne erschrack; denn er befürchtete, es könnte
Der neue Enlenspiegel.
(Fortsetzung.)
„Guten Morgen, Hannes," sagte der Gerber, „wo kommst
du denn schon so früh her?"
„Ei, wo komm' ich her? — aus unserem Dorf komm' ich,
da seht! die Kuhhaut will ich Euch verkaufen."
Ringa, ringa Reiha,
Sind wir unser Neune!
Tanzen um den Ofenstock,
Setzen uns nieder: Hock, hock, hock.
Vater schickt uns auf den Bettel,
Mutter zählt die Leihhauszettel
Ringa, ringa, Reiha.
Und uns „Bestien" wird sür's Eff'n
Jed' Nacht a Tracht noch zug'meff'n. —
Ringa, ringa Reiha,
Da gehts an a Schrei«,
Springen hintern Ofenstock
Und versteck'n uns: Hock, hock, hock!
Ringa, ringa Reiha,
Sind wir unser Sieben!
Tanzen um den Ofenstock,
Setzen uns nieder: Hock, hock, hock.
Vater hat vom Schnapps 'n Rausch,
Mutter tteibt 'n Klcidertausch,
Doch wir „Krüppel" brauchen z'lctzt
Jhna z'viel Kartoffel jetzt!
mit zu Mittag effen, wenn du willst."
„Das ist mir schon recht," erwiderte der Hannes, „dann
will ich als hineingehen."
So wie er gesagt hatte, so geschah's. Er legte sich auf die
Bank hinter den Tisch und fing an zu schnarchen; aber er konnte
nicht schlafen, obgleich er die Augen fest zugedrückt hatte.
Das dauerte so eine Zeit lang, da ging die Thüre auf und
dem Gerber seine Frau kam herein und brachte einen Kuchen.
Sie guckte sich im Zimmer um; aber der Hannes schnarchte
ganz laut. Da steckte sie behend den Kuchen in das Bett und
ging wieder hinaus, der Hannes aber dachte bei sich: „das
gibt heute ein delikates Effen" und schnalzte vor Vergnügen
laut mit der Zunge. Nach einiger Zeit ging die Thüre wieder
auf und die Gerberfrau trug zwei Flaschen Wein herein, die
verbarg sie eben so hastig unter dem Bette und eilte schnell
wieder fort.
Der Hannes konnte seine innere Freude nicht verbergen
und stieß ein schmachtendes Ah hervor, so daß er vor der
Lieblichkeit der Töne erschrack; denn er befürchtete, es könnte
Der neue Enlenspiegel.
(Fortsetzung.)
„Guten Morgen, Hannes," sagte der Gerber, „wo kommst
du denn schon so früh her?"
„Ei, wo komm' ich her? — aus unserem Dorf komm' ich,
da seht! die Kuhhaut will ich Euch verkaufen."
Ringa, ringa Reiha,
Sind wir unser Neune!
Tanzen um den Ofenstock,
Setzen uns nieder: Hock, hock, hock.
Vater schickt uns auf den Bettel,
Mutter zählt die Leihhauszettel
Ringa, ringa, Reiha.
Und uns „Bestien" wird sür's Eff'n
Jed' Nacht a Tracht noch zug'meff'n. —
Ringa, ringa Reiha,
Da gehts an a Schrei«,
Springen hintern Ofenstock
Und versteck'n uns: Hock, hock, hock!
Ringa, ringa Reiha,
Sind wir unser Sieben!
Tanzen um den Ofenstock,
Setzen uns nieder: Hock, hock, hock.
Vater hat vom Schnapps 'n Rausch,
Mutter tteibt 'n Klcidertausch,
Doch wir „Krüppel" brauchen z'lctzt
Jhna z'viel Kartoffel jetzt!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ringa, Ringa Reiha!" "Der neue Eulenspiegel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Prügel <Motiv>
Kuhhaut <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 11.1850, Nr. 250, S. 77
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg