Der Jubelgreis.
In der Ecke still der Großvater sitzt.
Seine Augen starren, die Stirne schwitzt.
Großvaters Nase glühet und glimmt.
Wie ein Stahl, für das Bügeleisen bestimmt.
Großvater stopft sich den Ulmerkopf
Wird fast nicht fertig mit seinem Gestopf.
Großvater schlägt Feuer mit Stein und Stahl
Schlägt Feuer vergebens wohl fünfzig Mal.
Großvater schüttelt den eisgrauen Kopf.
Großvater hat einen tüchtigen Zopf.
Großvater lehnt sich ernst an die Wand
Großvater hat einen grimmigen Brand.
Komm hierher. Friedel, und guck' und lausch,
Großvater hat einen mächtigen Rausch.
Großvater wird zu Bette gebracht,
Gut' Nacht, Großväterlein, gute Nacht.
Großvater schnarcht in die Nacht hinaus.
Daß mans hört im siebenten Nachbarshaus.
Und wenn Großvater Morgen erwacht.
Hat Großvater eine Erfahrung gemacht.
Er hat es erfahren und wohl überdacht.
Daß vieles Trinken betrunken macht!
Uebcrgrohe Besorgnis. 188
Eine' Commission aus Deutsch-Athen besichtigt die Einrich-
tung des elektrischen Telegraphen; — das Votum eines alten
Raths dabei ist: „Meine Herrn — die Sache ist mir noch
nicht ganz klar; — wer kann sich auch so schnell in all die
neumodischen Dinge finden! — Aber das muß ich pflichtgemäß
voraus erklären, wenn die Leitung unter der Erde hergestellt
wird, so können wir nicht dafür stehen, daß die Depeschen
reene ankommen." —
Ein gefühlvoller Richter.
Richter. „Angeklagter! Ihr habt ein Verbrechen begangen,
das jedes menschliche Gefühl verletzt, alle Sympathie unserer
gemeinsamen Natur wach werden läßt. Auf keine, oder auf
die geringste Veranlasiung hin. die man sich denken kann — I
habt Ihr einem jungen, zarten, unschuldigen Kinde den Schmerz
eines gebrochenen Glieds verursacht, vielleicht das arme Wesen ;
zum Krüppel gemacht. So grausam auch ein solches Betragen
in jedem Falle gewesen sein würde. so war doch dieses von
Euch verübte Verbrechen um so empörender und barbarischer; -
denn wie konntet Ihr solch eine grausame Handlung an dem
Kinde Eures Nachbarn verüben, da Ihr doch selbst einKind
zu Hause habt?"
In der Ecke still der Großvater sitzt.
Seine Augen starren, die Stirne schwitzt.
Großvaters Nase glühet und glimmt.
Wie ein Stahl, für das Bügeleisen bestimmt.
Großvater stopft sich den Ulmerkopf
Wird fast nicht fertig mit seinem Gestopf.
Großvater schlägt Feuer mit Stein und Stahl
Schlägt Feuer vergebens wohl fünfzig Mal.
Großvater schüttelt den eisgrauen Kopf.
Großvater hat einen tüchtigen Zopf.
Großvater lehnt sich ernst an die Wand
Großvater hat einen grimmigen Brand.
Komm hierher. Friedel, und guck' und lausch,
Großvater hat einen mächtigen Rausch.
Großvater wird zu Bette gebracht,
Gut' Nacht, Großväterlein, gute Nacht.
Großvater schnarcht in die Nacht hinaus.
Daß mans hört im siebenten Nachbarshaus.
Und wenn Großvater Morgen erwacht.
Hat Großvater eine Erfahrung gemacht.
Er hat es erfahren und wohl überdacht.
Daß vieles Trinken betrunken macht!
Uebcrgrohe Besorgnis. 188
Eine' Commission aus Deutsch-Athen besichtigt die Einrich-
tung des elektrischen Telegraphen; — das Votum eines alten
Raths dabei ist: „Meine Herrn — die Sache ist mir noch
nicht ganz klar; — wer kann sich auch so schnell in all die
neumodischen Dinge finden! — Aber das muß ich pflichtgemäß
voraus erklären, wenn die Leitung unter der Erde hergestellt
wird, so können wir nicht dafür stehen, daß die Depeschen
reene ankommen." —
Ein gefühlvoller Richter.
Richter. „Angeklagter! Ihr habt ein Verbrechen begangen,
das jedes menschliche Gefühl verletzt, alle Sympathie unserer
gemeinsamen Natur wach werden läßt. Auf keine, oder auf
die geringste Veranlasiung hin. die man sich denken kann — I
habt Ihr einem jungen, zarten, unschuldigen Kinde den Schmerz
eines gebrochenen Glieds verursacht, vielleicht das arme Wesen ;
zum Krüppel gemacht. So grausam auch ein solches Betragen
in jedem Falle gewesen sein würde. so war doch dieses von
Euch verübte Verbrechen um so empörender und barbarischer; -
denn wie konntet Ihr solch eine grausame Handlung an dem
Kinde Eures Nachbarn verüben, da Ihr doch selbst einKind
zu Hause habt?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Jubelgreis" "Uebergroße Besorgniß" "Ein gefühlvoller Richter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 11.1850, Nr. 264, S. 189
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg