Fliegende Blätter (22.1855 (Nr. 505-528))

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514.

Auserlesene Gedichte von Weiland Gottlieb
Biedermaier.

Napoleon in Rußland.

Hub mit seinem Siegerschwerte
und mit fürchterlichem Droh'n,
endlich sich Napoleon:
wie der Sturmwind mit dem Meere
zog der ruhmgckröntc Held

mit dem Ungeheuern Heere
gegen Rußland in das Feld.

Und sie konnten sich nicht helfen.
Wie die Schafe vor den Wölfen
floh das tapfre Ruffcnhecr,

Land und Städte wurden leer.
Niemand sah man in den Straßen,
schier ganz Moskau war entfloh'n,
zwar erstaunt, doch sehr gelassen
schritt herein Napoleon.

Ney, des Heeres Allerbester,
ritt an seiner Seite hin,

Orden trug er schier ein Sester,
Denn der Kaiser liebte ihn;

Und es ließ die Stimm' erschallen
Jetzt zu Ney Napoleon,

Ney, es will mir nicht gefallen, .
Meinst Du nicht, es brenzelt schon?

Welch' ein übertriebnes Feuer!
Das sind keine Freudcnfcuer!

Das ist Moskaus großer Brand,
Wie er in der Zeitung stand.

Seht, in Millionen Flammen
schlägt er über jener Stadt
und Napoleon zusammen,
eh' er fich's vermuthet hat.

Zehnmalhundcrttauscnd Reiser
stürzen nicht, wie Moskaus Häuser,
nicht mit solchem Krachen ein;

Feuer löset das Gestein,

Feuer packt das Holz entsetzlich,
Feuer rast in jedem Haus,

Feuer jagt die Feinde plötzlich
sammt Napoleon hinaus.

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