DaS Mägdlein lächelt leise,
und schaut ihn strahlend an;
„ich überdacht' cS weise,
was ich Dir jetzt gethan;
wohl nützet all dieß Küssen,
weil wir uns trennen müssen,
Du wirst nun meiden der Küsse Pein,
weil einer muß der letzte sein;
weil nur, wenn Liebe heim Dich führt,
der Letzte wieder zum Ersten wird."
Der schlaue Kutscher.
Gutsherr. „Wenn Du gegessen hast, mußt Du an-
spannen und nach der Stadt fahren."
Kutscher. „Za, Herr." (Der Knecht bcellt sich nun
mit seiner Mahlzeit, spannt die vier braunen Staatspferde vor
die Kutsche, und fährt nach der Stadt; aus derselben zurück-
gekehrt, meldet er sich beim Gutsherrn.)
Gutsherr. „Warumbist Du denn aber so weggefahren,
ohne mich zu ftagcn, was Du in der Stadt bestellen solltest.
Was hast Du denn in der Stadt gethan?"
Kutscher. „Zch habe dem Schäfer ein Pfund Tabak
mitgebracht.'"
Die großen Männer."
Gvmnasiallchrer. „Dumas sagt hier, daß Napoleon
auf der Militärschule seine Stiefeln selbst geputzt habe; ich
habe mir als Student auch immer die Stiefeln selbst geputzt."
Das Andenken.
Zulte. „Und nun, mein Louis, Ade! Aber Eins müssen
Sie mir noch versprechen."
Louis. „Alles, alles was Sie wünschen."
Julie. „Sie marschircn morgen aus; gehen vielleicht in
den Tod. Lassen Sie mir, oder schicken Sie mir aus der
Entfernung ein Andenken, das ich —"
Louis. „Ein Andenken? — Za, Zulie, was doch? —
Ah, warten Sic! Wir marschieren an den Rhein, und kommen
gerade zur Weinlese hin, da schicke ich Ihnen, theucrste Julie,
eine Schachtel der ausgezeichnetste- Weintrauben
zum ewigen Andenken."
Aus einer Visite.
„Sagen'»,' Herr Singelmcicr, ich möcht Zhnen beiläufig
fragen, wie lang bleibcn's denn heut bei uns? i weiß nit
wie'S kimmt, i krieg' heut auf einmal Schlaf."
Die schlaue Maid.
Sie hielten sich fest umfangen
der Knabe und die Magd,
da sie mit Beben und Bangen
sich Lebewohl gesagt;
sie küßt' ihm Augen und Wangen,
sie küßt ihm den heißen Mund,
als wollte sie bleiben hangen
d'ran bis zur Sterbcstund.
Der Knabe löst die Arme,
die seinen Leib umstrickt,
hat ihr mit bitterem Harme
in's feuchte Auge geblickt.
„Was hilft uns all dieß Küssen
da wir doch scheiden müssen;
was bringen Küsse bitt're Pein,
da einer soll der letzte sein!"
und schaut ihn strahlend an;
„ich überdacht' cS weise,
was ich Dir jetzt gethan;
wohl nützet all dieß Küssen,
weil wir uns trennen müssen,
Du wirst nun meiden der Küsse Pein,
weil einer muß der letzte sein;
weil nur, wenn Liebe heim Dich führt,
der Letzte wieder zum Ersten wird."
Der schlaue Kutscher.
Gutsherr. „Wenn Du gegessen hast, mußt Du an-
spannen und nach der Stadt fahren."
Kutscher. „Za, Herr." (Der Knecht bcellt sich nun
mit seiner Mahlzeit, spannt die vier braunen Staatspferde vor
die Kutsche, und fährt nach der Stadt; aus derselben zurück-
gekehrt, meldet er sich beim Gutsherrn.)
Gutsherr. „Warumbist Du denn aber so weggefahren,
ohne mich zu ftagcn, was Du in der Stadt bestellen solltest.
Was hast Du denn in der Stadt gethan?"
Kutscher. „Zch habe dem Schäfer ein Pfund Tabak
mitgebracht.'"
Die großen Männer."
Gvmnasiallchrer. „Dumas sagt hier, daß Napoleon
auf der Militärschule seine Stiefeln selbst geputzt habe; ich
habe mir als Student auch immer die Stiefeln selbst geputzt."
Das Andenken.
Zulte. „Und nun, mein Louis, Ade! Aber Eins müssen
Sie mir noch versprechen."
Louis. „Alles, alles was Sie wünschen."
Julie. „Sie marschircn morgen aus; gehen vielleicht in
den Tod. Lassen Sie mir, oder schicken Sie mir aus der
Entfernung ein Andenken, das ich —"
Louis. „Ein Andenken? — Za, Zulie, was doch? —
Ah, warten Sic! Wir marschieren an den Rhein, und kommen
gerade zur Weinlese hin, da schicke ich Ihnen, theucrste Julie,
eine Schachtel der ausgezeichnetste- Weintrauben
zum ewigen Andenken."
Aus einer Visite.
„Sagen'»,' Herr Singelmcicr, ich möcht Zhnen beiläufig
fragen, wie lang bleibcn's denn heut bei uns? i weiß nit
wie'S kimmt, i krieg' heut auf einmal Schlaf."
Die schlaue Maid.
Sie hielten sich fest umfangen
der Knabe und die Magd,
da sie mit Beben und Bangen
sich Lebewohl gesagt;
sie küßt' ihm Augen und Wangen,
sie küßt ihm den heißen Mund,
als wollte sie bleiben hangen
d'ran bis zur Sterbcstund.
Der Knabe löst die Arme,
die seinen Leib umstrickt,
hat ihr mit bitterem Harme
in's feuchte Auge geblickt.
„Was hilft uns all dieß Küssen
da wir doch scheiden müssen;
was bringen Küsse bitt're Pein,
da einer soll der letzte sein!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die schlaue Maid"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 22.1855, Nr. 525, S. 166
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg